Handelsweg am Lösfan

Der Wald im Süd-Westen des Landes

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Handelsweg am Lösfan

Beitragvon Krolon » Do 5. Mai 2016, 17:23

Der Handelsweg ist die Hauptroute für die Händler von Callin nach Süderbucht. Der festgefahrene Weg führt direkt am Waldrand des Südwaldes entlang und folgt dem Flussverlauf des Lösfan.

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[tbc von Süden des Waldes]

Blind rannte er durch den Wald, folgte einer schwachen Duft Spur von Anuka, doch er fand sie nicht. Dünne spitze Finger griffen nach ihm, zerrten an seiner Mähne, kratzen an seinen Flanken. Die Bäume standen immer enger, Buschwerk versperrte ihm den Weg und dann war das noch immer dies bedrohliche Heulen, welches nicht aus seinem Kopf ging. Panisch lief er einfach, suchte einen Weg durch den Wald, dachte nicht mehr an seine Schmerzen, seinen wunden Pfoten und den neuen Wunden, die er sich durch Dornen und Äste zufügte. Er wusste nur noch das er laufen musste, weit weg, so schnell wie möglich, raus aus dieser bedrückenden Enge die ihn ein zu keilen schien. Es war die pure Angst die ihn weiter trieb. Erst als der Wald sich lichtete verlangsamte er deinen Lauf zu einem schnellen Trab und keuchte deutlich kurzatmig. Doch er traute sich keine Pause zu. Täuschte es oder war der Wald dort vorn zu Ende? War es das Grasland was ihn dort erwartete, weg aus der Enge des Waldes? Voller Hoffnung folgte er seinem Weg, der immer geräumiger wurde, hörte das leise Plätschern eines Baches, welchen er jedoch nicht sah. Das Landschaftsbild änderte sich etwas, nicht nur das die Bäume lichter wurden, auch der Boden wurde weicher und unebener. Zwischen den Laubbäumen wuchsen strubblige Heide und Beerenbüsche.

Erleichtert nahm Krolon diesen Wechseln wahr. Er war also die ganze Zeit nicht weit von der Waldgrenze entfernt. Doch seine Erleichterung fand ein jähes Ende, als sich der Boden unter seinen Pfoten öffnete. Eben noch trat er auf weiches Moos, da gab es einen Riss in der Bauchgegend und etwas zog ihn in die dunkle Tiefe. Der Aufschlag war weich, nass und schlammig, Erde und Moos rieselten auf ihn hinab und voller Panik strampelte er sich wieder auf, zuckte aber gleich wieder zurück, als ein scharfer Schmerz durch seine rechte Hinterpfote zog. Verunsichert sah er sich in dem Dämmerlicht um und eine eiskalte Faust zog sich um sein Herz zusammen und ließ ihn panisch Keuchen. Er war in eine ausgespülte Erdhöhle gefallen, der kleine Bach den er gehört hatte, spülte sich unterhalb des Waldbodens entlang, nur wenige Pfotenlängen von ihm entfernt. Eine Körperlänge über ihn öffnete sich der Boden und ließ das grünliche Licht des Waldes hineinscheinen. Versuchsweise winkelte er seine Hinterhand an, zuckte jedoch vor Schmerz zusammen. Der Grund war im Dämmerlicht und seinem Schlamm verkrusteten Fell nur schwer zu erkennen: ein Ast der sich in den Oberschenkel geschlagen hatte. Die Hand griff immer fester um sein Herz. Wie sollte er hier raus kommen? Würde das Wasser mehr ansteigen? Wimmernd leckte er seine Wunde und versuchte den kurzen Ast heraus zu ziehen und harrte seinem Schicksal.



16. Kiriat Morgen

Krolon flieht in Panik Richtung Osten und findet dne Waldrand. Fällt dann in einer Erdhöhle und verletzt sich.

Krolon (Warten auf Hugin)

Krolon

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Handelsweg am Lösfan

Beitragvon Hugin » So 8. Mai 2016, 17:57

Munter summend schritt der Bursche aus. Die Füße weit von sich streckend erklomm er Land für Land und stahl sich immer weiter fort. Die ersten Strahlen der Sonne hatten den Schwarzschopf schon längst gepackt und glitzerte in dem grauen Wolkenmeer seines linken Auges. Das rechte hatte er wie immer hinter seine strubbeligen Mähne versteckt.
Die gute Laune des Jungen rührte nicht von ungefähr. Zwar lief er schon einige Zeit und vermochte nicht sagen ob es sich um Minuten oder Stunden handelte, doch dies tat ihm nichts an. Er mochte es. Weit und breit von ihm befand sich das weite Nichts. Das Nichts der Natur. Ein Flusslauf, dem der Weg stetig zu folgen schien und in Sichtweite ein Dickicht aus Büschen und Wald. Sonst nur Wiesen und weites Land. Und mit ihm die Einsamkeit, welche selten von schnell dahin reisenden Händlern unterbrochen wurde. Diese Gruppierung der Gesellschaft wurde erst wach und war dann und wann noch so müde, dass sich der kleine Dieb es erlaubte einen Apfel zu stibitzen. An den letzten Resten noch kauend spielten seine Gedanken mit dem Triumph über die Sidhe.
Die letzten Jahre fühlte er sich einem Vogel im goldenem Käfig gleich. Gefüttert, gehegt und gepflegt. Auferlegt mit Regeln, Ordnungen und Pflichten. In einem Wall aus Mauern und zugestopft von Menschen die nicht hätten unterschiedlicher sein können. Als ein Freiheitsliebender war es ihm schwer gefallen dies alles zu ertragen. Er fühlte sich seiner wirklichen Freiheit beraubt für gewisse Lehren und Erkenntnisse, die er zwar begrüßte, aber nicht immer als akzeptables Tauschgut ansah. Mit dem Gefühl stetig die Blicke auf sich zu haben und sie nicht mehr los zu werden, glaubte er gar einem seltenem Wesen zu gleichen. Ein Gefühl welches er kannte und auf den Straßen leichter ablegen konnte als in diesen Mauern ohne Versteckmöglichkeiten. Ihm wurde einfach die Luft zum Atmen geklaut und zugesehen wie er sich da verhielt. Die Einzige Möglichkeit eine gewisse Ruhe zu finden war die Bibliothek der Schule. Doch auch dieses reichte ihm nicht. Er war Hugin – Gin von der Straße. Faassadenklettert – und angehender Sidhe. Aber auf Ewig in den Mauern? Nein.
Auf Ewig in der Begleitung Freyas und unter der strengen Aufsicht dieser grünen Augen? Nein.
Er hatte sich auf dieses Unterfangen gefreut, denn es bedeutete die karge Stätte hinter sich zu lassen, doch dass es auch beobachtete noch mehr beobachtet zu werden.

Munter sprang der Junge über einen Stein. Ein Schnippchen hatte er dem Duo geschlagen. Die große Katze war nicht leicht zu überlisten. Sie war schlau und wachsam. Doch auch große Katzen mussten irgendwann schlafen. Und fragile, kleinwüchsige Jungen wie er konnten schneller mit dem Schatten verschmelzen als die Menschen einen Diebstahl bemerkten. Bei dem Vergleich musste er Kichern.
Die Gute Laune wurde von einem rasantem Gespann getrübt welches er noch in der letzten Sekunde bemerkte und laut rufend aus dem Weg sprang: „Hey!“ Was war das denn für ein blinder Esel gewesen? Gin biss sich auf die Zunge um nicht die wertvollen Worte an jemanden zu vergeuden der wahrscheinlich auch noch so taub wie blind war. Zudem entfernte sich der Wagen viel zu schnell davon. Kopf schüttelnd wollte sich der Junge umdrehen und weiter wandern, als ein leises Geräusch an sein Ohr drang. Es war kaum zu erkennen und wurde gar vom Gezwitscher der Vögel übertönt. Schnell griff Gin bei der suchenden Wendung nach einigen kleinen Steinchen, bevor er dem Geräusch folgte. Es klang wie ein Winseln – oder auch nur nach purer Verzweiflung. Er verließ die feste Straße und glitt vorsichtig über das Gras hinweg. Seine Schritte wurden immer vorsichtiger, je mehr er einem Morast entgegen ging und sich ein Loch vor ihm auftat. Leicht reckte er den Kopf etwas vor und blickte auf ein Geschöpf Es war gewiss größer als seine Hüfte, hieß er würde mit seinem Kopf wohl locker an Hugins Bauch kommen und doch...
Das Kastanienbraune Fell schimmerte, versank mit den unteren Pfoten im Dunklen Morast und verschlammte. Die Statur wirkte nicht anders, als bei ihm selbst. Gin konnte sich nie als kräftig bezeichnen und gehörte zu den schmalen, den schmächtigen. So wirkte auch das Tier vor ihm. Schmächtig. Ungefährlich. Abgelenkt.

Langsam ließ sich der Junge auf den Boden nieder und friemelte einen Kiesel aus der Sammlung heraus. Leicht zielend warf er schließlich den ersten Kiesel. Dann den Zweiten und Dritten. „Hey du!“, rief er dem Kater entgegen den er mit den Kieseln bewarf – ungeachtet seiner Beschäftigung die Höchst dringlich wirkte.
Hugin wusste nicht, ob Tiere einen verstehen konnten oder nicht. Es hatte ihn unter den damaligen Verhältnissen nie interessiert, doch seit er unter den Sidhe lebt hatte er gelernt: Es gibt definitiv gewisse Ausnahmen. Und wenn er sich nicht täuschte, dann hatte er da einen Suavis vor sich. Und keinen Vom Berge oder dem Walde. Doch genauer würde er es erst sagen können, wenn das Exemplar ihm entgegen blickte. Ungefragt und gleichgültig ob er mittlerweile die Aufmerksamkeit des Wesens hatte oder nicht, warf er erneut einen Kiesel gefolgt mit der Frage: „Brauchst du Hilfe?“



16. Kiriat, Morgens
Freut sich, dass er Freya entkommen ist und die Freiheit und Einsamkeit genießen kann. Wird fast von einem Wagen überfahren und kriegt so das Winseln mit. Sammelt einige Kieselsteine auf und folgt dem Winseln. Erblickt Krolon und bewirft ihn mit den Steinen, stellt dabei eine Frage.
Krolon, Hugin, (Freya?)

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Beitragvon Freya » Mo 9. Mai 2016, 00:51

Das lebensfrohe Gezwitscher der Vögel weckte Freya und sie blinzelte lächelnd in die frühsommerliche Sonne, die vom Morgenhimmel ihre ersten wärmenden Strahlen herabschickte. Tief atmete sie den Geruch ihrer Umgebung ein: Den herben Duft der Erde und des frischen Grases, das schwere, süßliche Aroma der Wildblumen, die am Ufer des nahen Lösfan-Flusses blühten, und die frische, klare Morgenluft, die einen wunderbar milden Tag versprach. Als sie sich von ihrem Lager erhob, regte sich auch die getupfte Suavis, die sich während der Nacht eng an sie geschmiegt hatte. Freya ließ den Blick über das Nachtlager ihres kleinen Trupps schweifen. In einem Durcheinander aus Decken und Gepäck ließen sich die Körper einiger zusammengerollter Novizen vermuten, die wohl noch friedlich schlummerten.

Freya räkelte sich zufrieden. Sie liebte es, mit Novizen auf Wanderschaft zu sein. Leider kam das nicht allzu oft vor, da sie in der Regel bei der Ausbildung innerhalb Shirgas unentbehrlich war, und sie war glücklich, dort so eine wichtige Rolle innezuhaben. Dennoch – junge Sidhe auf der Suche nach ihren Partnern begleiten zu dürfen, war etwas ganz Besonderes. Zum einen hatte man die Gelegenheit, einen der wichtigsten Momente im Leben eines Sidhe miterleben zu können, denn das war das erste Zusammentreffen mit dem Partner zweifellos. Andererseits bedeutete es eine Naturerfahrung, die Mentoren leider viel zu selten vergönnt war. (Sicher, auch deren Arbeit spielte sich nicht nur innerhalb der Ausbildungsstätte ab… doch selbst, wenn sie mit ihren Schützlingen auf einer Mission war, kam sie kaum dazu, die Natur um sich her einfach zu genießen oder gar ihrerseits Neues zu lernen, war sie doch mit der Betreuung der Novizen voll und ganz beschäftigt.)

Vor allem aber bot die lange gemeinsame Wanderung durch die abgelegensten Winkel Thalias die Möglichkeit, seine Mitreisenden näher kennenzulernen. Die junge Mentorin legte großen Wert darauf, die Kameradschaft unter den Novizen zu fördern. Man wusste ja nie, vielleicht würde ihr Leben einmal davon abhängen, dass sie sich voll und ganz aufeinander verlassen konnten. Und was war besser dazu angetan, ein gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, als eine lange Reise? Zwangsläufig mussten die Schüler lernen, einander zu verstehen und füreinander da zu sein. Es schweißte eine Gruppe zusammen, wenn sie über Wochen, oft Monate hinweg gemeinsam unterwegs waren, und genau deshalb hielt Freya das fünfte Ausbildungsjahr für einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der angehenden Sidhe. Ein großer Teil der Ausbildung bestand in der Erforschung und dem Training von persönlichen Fertigkeiten – die gemeinsame Reise war es jedoch, auf der sie lernten, nicht nur allein, sondern vor allem auch mit anderen zusammenzuarbeiten. Freya fand, dass viele der Novizen als Kinder zu der Suche aufbrachen, und wenn sie heimkehrten einen großen Schritt näher am Erwachsensein waren als zuvor.

Auch Fatima und sie als Mentoren gaben sich Mühe, ihre jungen Begleiter während der gemeinsamen Wanderung möglichst genau kennenzulernen. Nicht nur fanden sie grundsätzlich die Bindung der Sidhe untereinander wichtig: Es war möglich, dass ihnen einige der Novizen, mit denen sie unterwegs waren, nach ihrer Rückkehr zur persönlichen Betreuung zugeteilt wurden. Das bedeutete, sie würden von da an zu den wichtigsten Personen in deren Leben zählen, würden ihre Bezugspersonen, ihre Vertrauten, ihre Prüfer und ihre Ratgeber für den Rest der Ausbildung sein. Sich dieser Verantwortung bewusst, wollte Freya möglichst jeden ihrer Schützlinge genau kennen und verstehen können. Die Partnersuche gab ihr eine einzigartige Möglichkeit, das Fundament für ein vertrauensvolles Verhältnis zu legen.

Zufriedenes Schnurren seitens der Suavis bestätigte Freya, dass ihre Partnerin verfolgt hatte, was ihr durch den Kopf ging, und ihr voll und ganz zustimmte. Dann aber öffnete die Getupfte die Augen einen Spalt und spähte sie mit einem unergründlichen Blick an.

Zähl mal durch.

Irritiert wandte sich die junge Frau um und ließ ihren Blick abermals über die Novizen wandern, die so langsam auch wach wurden. Was meinte Fatima? Da fiel es ihr auf. Während unter den meisten Decken und Pelzen nun Haarschöpfe auftauchten und vom Schlaf steife Muskeln gestreckt wurden, blieb ein Lager unbewegt. Nein, nicht unbewegt… leer! Verdammt, wieso fiel Freya das erst beim zweiten Blick auf? Sie ärgerte sich über die eigene Unachtsamkeit, während sie ihrer Partnerin einen fragenden Blick zuwarf.

Hugin?, fragte sie in Gedanken. Ich glaube, er hat das Lager vor einer Weile verlassen, als er Wache hatte, erwiderte die Raubkatze. Sie hatte es nicht direkt gesehen oder gehört, aber ihre feinen Sinne mussten es unbewusst registriert haben, während sie schlief. Geschmeidig wie immer erhob sie sich, schüttelte sich die Schläfrigkeit aus den Gliedern und trottete zu den übrigen Novizen hinüber, um sie nicht gerade sanft aus dem Bett zu scheuchen. Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete Freya, wie ihre Partnerin anscheinend vollkommen ungerührt im Tagesablauf fortfuhr. Ich gehe ihn suchen, übermittelte sie ihr dann telepathisch. Zwar wusste sich der Junge zurechtzufinden, daran hatte sie keinen Zweifel… aber es ärgerte sie, dass er ihre Anweisungen missachtet hatte. Wieder einmal. Hugin war klug und talentiert, doch nicht immer einfach im Umgang. Lass ihn doch… der taucht schon wieder auf, war Fatimas einziger Beitrag zum Thema. Schon, aber es gefällt mir nicht, dass er einfach so herumwandert, vor allem nicht, wenn er eigentlich Wache halten sollte! Sag ihm das, wenn er wieder da ist.

Freya zögerte. Sie ahnte, warum der Junge verschwunden war, aber das änderte nichts daran, dass er seine Pflicht missachtet hatte. Verständnis hin oder her... wenn der Junge sich ihr nicht anvertraute, dann konnte er umgekehrt auch bei so einer Aktion nicht mit ihrem Vertrauen rechnen. Doch Fatima hatte Recht, es war kein Grund, überstürzt aufzubrechen. So informierte sie zunächst ihre anderen Schützlinge über die Situation und verteilte Anweisungen für den morgendlichen Ablauf. Sie würde dem Ausreißer eine Lektion erteilen müssen, wenn er wieder auftauchte... gerade überlegte sie, ob sie sich telepathisch auf die Suche nach ihm begeben sollte, nur zur Sicherheit, da sah sie einen Wagen in großem Tempo die Straße entlangkommen, einen fahrenden Händler vermutlich.

Schon aus der Entfernung winkte sie den Mann zu sich, der unwillig sein Maultier zügelte und sie anstarrte. "Was'n? Hab's eilig." Das war kaum zu übersehen. Freundlich erkundigte sich Freya, ob er den Novizen vielleicht auf seinem Weg gesehen hätte, dann könne der Herr auch gleich weiterfahren. "Joa... da hinten war 'n Bengel. Is' mir fast unter die Räder gelaufen, der Kerl. Aber nur fast. Keine Ahnung, wo er dann hin is'. So, wenn's das war..." Ohne die Antwort abzuwarten, trieb der rüde Geselle sein Tier weiter und war im nächsten Augenblick bereits verschwunden. Kopfschüttelnd wandte sich Freya wieder ihrer Truppe zu. Ungeachtet der Laune des Händlers beruhigte sie die Nachricht, denn anscheinend war Hugin nicht in akuter Gefahr und stellte hoffentlich auch keine Dummheiten an. Dann konnte sie mit ihrem Donnerwetter auch durchaus noch bis nach dem Frühstück warten.

(ooc: Sorry, ist etwas länger geworden als beabsichtigt... ich konnte nicht widerstehen, die junge, idealistische Mentorin ein bisschen raushängen zu lassen :D)



16. Kiriat, morgens
Freya und Fatima wachen auf, stellen fest, dass Hugin verschwunden ist, und erfahren von dem Händler, dass der ihn gesehen hat. Sie beschließen, nichts zu überstürzen und beschäftigen sich erst einmal mit den anderen Novizen.
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Beitragvon Krolon » Mi 18. Mai 2016, 18:36

Es war ein schwacher Versuch den Ast selber heraus zu ziehen. das Holz war zu morsch um es zu packen, aber fest genug dass es sich in seinen Schenkel geschlagen hatte. Sobald er vorsichtig mit seinen Zähnen daran zog, den scharfen Schmerz unterdrückend, zerbröselte das Holz in seinem Maul. Wimmernd blieb ihm nur eine gewisse Linderung durch das Lecken der Wundstelle um den Ast herum. Durch die rhythmische Leckbewegung mit seiner breiten Zunge, verschaffte er sich auch so etwas wie Beruhigung. Es kam einer Meditation gleich, wo er sich nicht mehr auf sein Schicksal konzentrieren musste, sondern rein auf die Bewegung.

Doch etwas irritierte ihn mit einem Mal. Ein inneres Gefühl sagte ihm, dass jemand oder etwas kam. Seine Hoffnung andere Suavi zu treffen stieg, er war sich ziemlich sicher dass jemand kam. Warum und wieso konnte er sich nicht erklären. Nervös zuckte er mit den Ohren und leckte wieder an seiner Wunde, um sich selber zu beruhigen. Das unangenehme Ziehen in seinem Inneren unterdrückend, bemerkte er den ersten Kiesel nicht der auf seine angehende Mähne prallte, doch die folgenden Steine schlugen hart und unangenehm auf seine Nase und Rücken auf. Knurrend wandte er den Kopf nach oben und zuckte überrascht zusammen, als er einen Menschen erblickte. Das war so ziemlich das Schlimmste was ihm passieren konnte. Fliehen konnte er nicht, er war hier in dieser Kuhle den Launen des Menschen ausgeliefert, während er ihn mit Steinen bewarf. Zitternd und fauchend schob er sich soweit er konnte an die Erdwand in seinem Rücken, möglichst weit fort von der Öffnung in der Grubendecke. Doch welchen Sinn und Zweck sollte das noch haben? Er konnte nicht fliehen und es war nur einer Frage der Zeit ehe der Mensch, wie alle anderen seiner Art die er bisher traf, mit einer spitzen Waffe seine Schwäche ausnutzen würde.
Es war eine Mischung aus Angst und Resignation die sich in Krolon breit machte. Sein Instinkt schrie nach Flucht, doch es gab keine Fluchtmöglichkeit. Er war in der Falle und musste sich entweder der Situation stellen oder aufgeben. Es war eine neue Situation für Krolon, bisher gab es immer die Option der Flucht, welche er wählen konnte.

Seine Atmung ging schwer und das Herz schlug nicht minder rasend, während er über diese beiden Optionen nachdachte und eine Entscheidung fällte. Irgendwas rief der Mensch ihm zu, doch was es war, hatte Krolon nicht mitbekommen, zu sehr war er in seine eigenen Gedanken versunken. Erst als der nächste Stein auf seine Nase geworfen wurde, fauchte er lauter auf. Nun mach dem ein Ende und quäle mich nicht unnötig, Mensch! Er sagte es mehr zu sich, einem verzweifelten Stoßgebet gleich. Seine Pranken gruben sich bei dem Versuch instinktiv weiter weg zu rücken, immer weiter in den Morast. Nicht mehr lange und er wäre vollkommen Bewegungslos. Ein schnelles Ende wäre ihm da lieber, als elendlich zu verhungern - auch wenn es dazu auch nicht mehr viel brauchte.



16. Kiriat Morgen
Krolon versorgt seine Wunde und wird dann von Hugin überrascht der ihn mit Steinen bewirft. Sich seiner Aussichtslosen Situation ergebend, hofft er auf die Erlösung
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Beitragvon Hugin » Mi 18. Mai 2016, 23:34

Wachsam beobachtete Hugin den Suavis. Musterte dessen Bau Zentimeter für Zentimeter, während seine Augen bei jedem Muskel der sich bewegte von Ort und Stelle zum Gesicht sprangen und wieder zurück. Prüfend, ob der Suavis eine Reaktion zeigte. Mehr, als dieses widerspenstige Fauchen und die Angst. Die Angst die sich in den Augen spiegelte. Smaragden gleich leuchteten sie aus dem Lehmfell hervor und blitzten Gin entgegen. Sprachen von Dingen, die der Junge zu gut kannte und doch noch weit von ihm lag. Die Reaktionen waren zum einen untypisch, zum anderen wohl das natürlichste was der Kater von sich geben konnte. Der letzte Stein, welcher das Tier zum fauchen brachte, rief bereits Schuldgefühle im Jungen hinauf. Bilder wie diese kannte er. Aus Gassen und Menschen.
Schweigend schloss der Schwarzhaarige die Augen und ließ die Steine nah an seinem Rand herunter rieseln. Unwillkommenen Brotkrummen gleich fielen sie hinunter, fern ab von dem Braunen Kater. Eine Antwort hatte der angehende Sidhe nicht erhalten. Doch was hatte er erwartet? Dass der Suavis mit ihm Sprach? Ihn freundlich darum bat – was auch immer zu tun?

Leicht lehnte sich Hugin vor und blickte dem Kater aus dem grauen Auge entgegen. „Hmm... Mehr als Fauchen und knurren scheinst du nicht zu können.“ Mit kurzen Blicken tastete er die versunkenen Beine und die verletzte Hinterhand ab, bevor der Blick über die Wand glitt. Da sich kaum Bäume in unmittelbarer Nähe befanden, war die Erde sehr locker. Ein Abstieg wäre mit jenem Erfolg gekrönt, dass sie beide in der Falle saßen und der eine den anderen fressen würde. „Ich kenne das.“, sprach er weiter. Es war dem Menschenjungen nicht wichtig ob der Suavis ihn verstand oder nicht. Wichtiger war ihm, dass es ihn ablenkte. Von der Situation vielleicht – oder von ihm selbst. So genau wusste der Junge es nicht. Es war ein Gefühl dem er folgte. Vielleicht konnte man es ja als Mitleid abstempeln. Mitleid, mit einem Wesen das sich nicht wehren konnte. Zu schwach um alleine zu überleben und es dennoch irgendwie geschafft hat.
Hugin biss sich mit den linken Backenzähnen auf der Wange herum, bevor er weiter sprach. „Die Gassen der Städte sehen nicht wirklich anders aus. Dunkel, beengend. Und gruselig. Nur dass es bei dir Schlamm ist – bei mir waren es... Alkoholleichen.“ Eine leichte Belustigung schwang in der Stimme mit bevor er sich zurück lehnte und aus dem Blickfeld des Braunen verschwinden dürfte. Prüfend sah er zum Wald mehrere Schritte zurück.
Entweder er half dem Suavis alleine und stellte eventuell sicher, dass ihm niemand etwas antat – einmal ganz davon abgesehen ob der Versuch Scheitern würde oder gelingen – oder aber er würde die Stunde(n) zurück rennen und Hilfe holen. Er schätzte die Möglichkeiten genaustens ab. Dabei lag die Antwort längst auf der Hand. Er würde Freya nicht holen.
Er wollte es alleine schaffen. Dass der Suavis ihn zum Dank verspeisen konnte – daran dachte er erst gar nicht.

Sein Kopf tauchte wieder auf, gefolgt vom Oberkörper. Noch immer hing der Suavis an einer ungeeigneten Stelle. „Du machst es definitiv falsch.“ Mit diesen Worten erhob sich Hugin und nestelte an seinem Gürtel herum. Ein scharfes Messer blitzte auf, bevor der Junge selbst verschwand. Mit eiligen Schritten machte er sich auf die andere Seite des Weges zum Wald. Zwar mochte er keine Axt dabei haben, doch vielleicht würde er auch so einen oder zwei Stämme finden die stark genug waren den Kater zu halten. Ein Seil würde sich sicher nicht von selbst spinnen und der Illusion, dass er die Katze hoch ziehen konnte gab er sich gewiss nicht hin. Seine sogenannte Magie war die Option des Grauens und würde den Suavis wohl eher ertränken als helfen.
Aufmerksam schritt er tiefer in den Wald. Die ersten Klauen hinter sich lassend entfernte er sich wieder vom in Nöten geratenen Lehmprinzen. Mal trat er auf einen Ast der Brach, mal drückte er nur mit den Armen. Die Mundwinkel verziehend, mit tanzender Mimik prüfte er eingehend Ast für Ast. Wenn er etwas fand was er für akzeptabel befand schliff oder trug er es zurück zur Ausgangsposition um es achtlos nahe dem Loch fallen zu lassen.
Hugin konnte von Glück sprechen, dass das Klettern Ausdauer und eine gewisse Haltung sowie Stärke abverlangte. Das Schleppen dieser Stämme war undankbar und raubte unnötige Zeit. Als er glaubte genug gefunden zu haben, blickte er kurz noch einmal in das Loch. Sich versichernd ob der Kater auch nicht tiefer versunken war. Es hatte noch nicht den Anschein.
„Es fehlt nur noch eins. Oder zwei Dinge.“
Ohne Erläuterungen verschwand Gin aufs neue. Und kehrte erst wieder, als er genügend der Biegsamen Birkenäste abgeschlagen hatte. Es war noch nerviger dies mit einem Messer zu bewerkstelligen, als die relativ robusten Stämme zum Loch zu zerren. Der Junge ließ sich wieder auf dem Boden nieder. „Du machst es einem echt nicht leicht. Hättest du keine vier Pfoten, wäre es echt einfacher.“, beklagte sich der Mensch. Prüfend musterte er das Messer, bevor er sich dran machte in die längsten Balken so etwas wie Kerben zu schlagen. Die kürzeren aber dickeren Äste legte er auf diese. Hoffentlich hatte Hugin sich nicht verschätzt und dieses Provisorium würde reichen. Ansonsten müsste die Katze eben doch hopsen. Täte ihr sicher nicht gut mit dem Ast im Bein. Da musste er sich auch noch etwas einfallen lassen. Wollte er das denn? In diesen Gedankengängen gefangen nutzte er die langen biegsamen Weidenäste um sie um die Hölzer zu schlingen. Es war nicht die Beste Option, würde aber für eine gewisse Zeit reichen. Hoffte er.
„Es ist nicht gerade das beste, was du wohl sehen wirst... Aber besser als nichts.“, erklärte Gin dem Suavis, während er prüfend sein Werk ansah. Eine provisorische Leiter aus Geäst, welches den Suavis tragen sollte und 'Weidenseilen' die das Gestell zusammen hielten. Für die Stadt eindeutig zu aufwändig. Das hatte ihn sicher eine halbe Stunde oder etwas mehr gekostet. Ob sich der Kater noch bewegen konnte?

Vorsichtig schob er die Leiter in die richtige Position und über den Erdrand. Stück für Stück weiter vor und in eine nicht all zu steile Schräglage. Würde der Kater den Menschen gewähren lassen? Wenn Hugin die Chance hätte, würde er das Provisorium etwas tiefer in den Boden drücken und oben halten. Warten, dass der Kater kam. Sein Messer hatte er im Virtelkreis im Boden steckend vergessen. Die Eile hatte geboten zu handeln und nicht auf seine Sachen zu achten.

(OOC: Eine komplizierte Situation)




16. Kiriat, Morgens
Fühlt sich miserabel weil er dem Kater Angst eingejagt hat. Überlegt welche Möglichkeiten er hat dem Suavis zu helfen. Beschließt eine provisorische Leiter aus den Materialien der Umgebung zu bauen. Will sie dem Suavis hinunter schieben und etwas in den Boden drücken für festeren halt. Spricht dabei immer wieder mal Krolon an, ganz gleich ob er ihn versteht oder nicht.
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Handelsweg am Lösfan

Beitragvon Krolon » So 29. Mai 2016, 17:15

Krolon war den forschenden Blicken des Menschen ausgeliefert und er konnte nicht deuten, was dieser Blick ihm sagen sollte. Suchte er nur nach der besten Stelle für den nächsten Wurf und lotete seine Schwachstellen aus? Oder war es nur die reine Neugier, weil er noch nie einen Suavis gesehen hatte. Doch da war auch noch was anderes an dem Blick und der Haltung, was Krolon nicht zu deuten vermochte. Gerade als der Suavis den nächsten Wurf erwartet hatte, lies der Zweibeiner einfach die Steine am Rand fallen und fing an wirres Zeug zu reden. Was kennt er und was sollte Krolon anderes tun als hier im Schlamm zu hocken und zu Fauchen? Was waren Städte und Straßen? Warum sprach der Mensch überhaupt zu ihn? Verwirrt und misstrauisch verengte Krolon die Augen zu Schlitzen und versuchte zu analysieren was hier gerade vor sich ging. Eine Entspannung trat auch nicht ein, als der Kopf aus seinem Blickfeld entschwand. Er wusste, dass der Zweibeiner dort noch war und irgendwas plante. Ab und an schaute er in das Loch und sprach irgendwas vor sich hin, jedoch ergab sein Gerede keinen Sinn.

Er hörte den Menschen dort oben rühren und irgendwas schleppen. War es das Geräusch von aneinander schlagenden Hölzern? Was würde als nächstes auf ihn zukommen? Baute er dort eine Falle oder eine Waffe? Würde der Mensch vielleicht auch nur das Loch abdecken wollen, um ihn hier gefangen zu halten und Verstärkung holen? Die Zeit zog sich scheinbar zähflüssig dahin und Krolons vorher gewonnene Resignation setzte wieder ein. Mit einem Schnaufen zog er ein Bein aus dem Schlamm, welches immer weiter eingesackt war und legte seinen Kopf darauf ab. Er konnte seine Situation nicht mehr ändern. Hin und wieder zuckte sein Kopf nach oben, wenn er eine Bewegung bemerkte. Langsam kroch die feuchte Kälte des Schlammes in seine Glieder und er bewegte vorsichtig ein Bein nach dem anderen um nicht gänzlich zu versinken oder festzustecken.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Mensch wieder in das Loch schaute und dann ein merkwürdiges Gebilde aus Holz hinunterließ. So etwas hatte Krolon noch nie gesehen und erschrocken zuckte er zusammen, während er misstrauisch das Gestellt betrachtete. Was sollte das darstellen? Würde der Mensch nun daran herunterklettern um zu ihm zu gelangen? Sollte es eine Kletterhilfe für Krolon sein? Wenn ja: was würde ihn oben erwarten? Im schlimmsten Fall eine Falle. Skeptisch grollte Krolon und blinzelte hoch zu dem Menschen. Wie er so den Blick des Menschen begegnete verschwand seine Furcht ein wenig. Es kam ihn vor als ob er ihn kennen sollte. Hatte er diesen Zweibeiner schon einmal getroffen? Aber das konnte nicht sein, denn die einzigen Menschen die er je traf, jagten ihn fort. Warum nutzte dieser Mensch nun nicht die neugewonnene Chance ihn zu verletzen oder gar zu töten? Hatte er nicht bis eben noch so eine blitzende Waffe gehabt? Was hast du vor?
Krolon zögerte und wartete darauf, dass etwas geschah. Als der Mensch jedoch keine Anstalten machte zu ihm herab zu steigen, wagte er den ersten Schritt. Doch es war alles andere als einfach. Steif vom Schlamm und der Kälte konnte er sich nur mühsam aufrichten. Das verletzte Bein war fast taub von den Schmerzen und er konnte es kaum aufsetzen. Wacklig stakte er durch den tiefen Schlamm auf das Gestell zu, nach jedem Schritt eine zögerliche Pause einlegend, ob der Mensch sich regte und auch um seine Verletzung zu schonen, ehe er sich erneut wagte das Bein zu belasten.
Vor dem komischen Gestell kamen ihm plötzlich Zweifel: Würde er den Aufstieg schaffen? War dem Menschen zu trauen? Würde das komische Ding überhaupt halten? Warum machte er dies alles überhaupt?

Seine eigenes Verhalten verwirrte ihn und über sich selber verwirrt fing er wieder an grundlos zu Fauchen und zu Grollen - Fast so als wollte er sich selber antreiben sich endlich zu entscheiden. Was sollte ihn oben Schlimmeres erwarten als hier im Loch. Falls es wirklich eine Falle war, konnte er dort oben immer noch ein schnelleres Ende finden als im Schlamm. Doch seine Verwirrung hatte auch noch einen anderen Ursprung: entgegen all seiner Schwarzseherei glaubte er zu wissen, dass der Mensch ihm nur helfen wolle. Doch woher kam diese Erkenntnis, welche so gänzlich gegen seine eigene Logik sprach?
Die einzige Antwort auf all diesen Fragen würde er erst bekommen, wenn er es aus dem Loch herausschaffte.

Das Holzgestell war nicht wirklich steil, doch sehr wacklige und als Krolon sein Gewicht vorsichtig drauf verlagerte, sackte das Holz ein ganzes Stück in den Schlamm und am oberen Ende brach ein Teil der Erde ab, ehe sie sich scheinbar in eine feste Position gelegt hatte. Unsicher und zögerlich stemmte er sich Strebe für Strebe vorwärts, krallte sich sobald sich das Gebilde bewegte, fest in das Holz. Als sein Blick über den Rand ragte, ließ er ihn zuerst schweifen, sein Umfeld genau betrachtend und nach möglichen Gefahren, außer dem Menschen, suchen. Doch es gab keine anderen Zweibeiner und auch eine andere Falle war nicht zu entdecken, nur der Mensch der abwartete. Fauchend und knurrend schleppte er sich auch die letzten Stufen hoch und kroch rückwärts humpelnd von dem Menschen und der Grube fort. Ehe er ein paar Schritte später halbwegs zusammensackte und sich erschöpft hinkauerte - noch immer drohend. Was würde nun geschehen? Eine Flucht war ausgeschlossen - der Mensch würde ihm in seinen derzeitigen Zustand sofort einholen. Aber er wollte auch gar nicht fliehen. Nun im Tageslicht regierte in ihm eine Mischung aus Furcht, Schmerz aber auch eine große Neugierde.



16. Kiriat, Morgens
Verwirrt durch Hugin, weiß Krolon nicht wie er regieren soll und malt sich die schlimmsten Szenarien aus. Ist anfangs verunsichert durch die heruntergelassene Leiter und rafft dann doch seinen Mut zusammen und klettert daran herauf
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Beitragvon Hugin » Di 31. Mai 2016, 18:44

Neugierig beobachtete Hugin den Suavis. Er hatte sich die ganze Zeit darüber erhoben im Schlamm zu versinken. Und doch war es seinem Pelz anzusehen wie tief er bereits eingesunken war und mit der Versenkung wohl gekämpft hatte. Von der geduckten Position aus hatte er keinen so guten Blick auf den Braunen. Die Bewegungen waren vage und Hugin konnte mehr raten als wirklich erkennen wie das Tier reagierte. Das Grollen trat trotz allem deutlichst ihm entgegen. Rollte über den Rand des Abgrunds auf den Jungen zu. He!, protestierte er innerlich. Wollte doch den Suavis nicht verschrecken. Als würde ich dich mit der Leiter erschlagen.. Er brummte nun selber die Worten in den eigenen Gedanken. Und dann sah ihn das Saphirgrün an.
Lange starrte Gin in diese fesselnden Seelentore. Die Welt schien für den Moment zum Stillstand zu kommen. Sie waren so klar und durchdringend... Die Farbe wirkte nicht nur für das Gras oder die frischen Blätter an den Bäumen in voller Kraft... Er glaubte für eine Millisekunde, dass der Suavis und er dieselbe Augenfarbe hatten. Dann verging der Moment.

Was hast du vor?

Die Stimme echte in seinem Kopf. Hallte durch den Wald – nach seinem Gefühl und der Junge zuckte zusammen. Versetzt in eine andere Zeit, kam die Antwort überspitzt und voreilig. “Nichts von deinem Interesse!“, zischte er und warf einen Blick über seine Schultern zurück. Wollte jenem Menschen einen giftigen Blick zu werfen, der ihn angesprochen hatte. Jenen, der es wagte so skeptisch und... den zweiten Beiklang konnte er nicht deuten so überrascht war er. Und ebenso überrascht war Gin, als er niemanden hinter sich sah. Nicht neben sich und nicht vor sich. Die Kinnlade klappte runter und der verwirrte Blick wanderte von einem Punkt zum anderen.
Nichts.
Niemand.
“Was zum Teufel...“, murmelte er leise und schüttelte leicht den Kopf. Da sackte die Leiter tiefer und zog den Jungen enger auf den Boden. “Uff... Bist du schwer.“ Überraschung tanzte in der Stimme mit, während die Hände sich am oberen Teil festkrallten. Der Suavis hatte so hager gewirkt. Hatte Hugin sich vielleicht geirrt?
Mit jedem Schritt ächzte das Ding unter seinen Händen. Der angehende Sidhe traute sich nicht über den Rand hinweg zu sehen. Denn kaum hatte er Anstalten gemacht war das fauchen und grollen wieder aufgetaucht. Es kam einer falschen Warnung gleich – doch für wen? Schwer schluckte Gin. Hatte er wirklich das richtige getan? Was wenn der Suavis doch hungrig war und direkt über ihn her fiel? “Denk nicht dran! Ich hau dir sonst ein Luftkissen aufs Auge!“, knurrte er zwischen den Zähnen zurück aus purer Überforderung. Es war ebenso eine Drohgebärde wie die des Suavis. Zumindest hatte Hugin dies so für den Moment aufgefasst. Der Menschenjunge wusste auch noch gar nicht wie er das bewerkstelligen sollte – dem Suavis eins mit nem Luftkissen auf die Nase zu geben – geschweige denn ob der Kater ihn verstand, doch es war besser als... Schweigen?

Die Krallen kratzten über das Holz, welches noch lauter ächzte. Wenn der fette Kater sich nicht beeilt, fällt er samt dem Holz zurück. Sarkastisch zog er die Schlussfolgerung auf und spähte nun doch etwas hinaus.
Der Kater kroch weiter und sondierte die Umgebung über Hugin hinweg, bevor er sich schleunigst, nach Möglichen Rahmen seiner Verletzung, von seinem Lebensretter und der Grube fortzog.
Als einziges rührten sich die Hände Gins. Seine verkrampften Finger lockerten sich schwer vom Holz. Mit den Augen hatte er den Kater die ganze Zeit verfolgt. Das Humpeln war dem Novizen nicht entgangen und mit einem rümpfen der Nase kommentiert worden. Geradezu gebannt verfolgte er wie die Tasthaare zuckten. Die Lefzen sich drohend hoben und senkten, das Fell an der Stirn sich kraus zog und die Augen einem Gemisch entsprachen, welches die Gestik fast schon leer wirken ließen.

“Nett dich kennen zu lernen.“, spöttelte der Schwarzhaarige. Nun drehte sich der Körper in langsamen Bewegungen. Der Junge setzt sich auf, darauf bedacht weder den Kater zu verschrecken noch zu reizen. “Soll ich dich nun Herr Fauch nennen?" Noch immer lag ein gewisser Spott im Ton. Sein graues Auge taxierte längst das verletzte Hinterbein und entgegen der Stimme lag Mitleid in ihnen. Unentschlossen biss sich der Junge auf der Unterlippe herum, bevor er etwas sanfter meinte: “Wir sollten etwas an dem Umstand ändern. Sonst könntest du dein Bein verlieren.“ Nur der letzte Satz war mit einem feinen Hauch Sarkasmus durchzogen.




16. Kiriat, Morgens
Hört Krolons Frage und fühlt sich in vergangene Tage zurück versetzt. Faucht eine nicht Existente Person an und ist selbst irritiert. Wartet bis der Kater hoch steigt und spöttelt im Kopf, dass wenn der Kater noch länger bräuchte er mitsamt des Holzes wieder runter fallen würde. Ist fasziniert von dem Suavis und versucht ihm auf seine Art „näher“ zu kommen.
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Beitragvon Krolon » So 19. Jun 2016, 10:22

Sichtlich unwohl in seiner Haut, kauerte Krolon sich noch kleiner zusammen, bis er nur noch wie ein Haufen Fell und Knochen mit grünen Augen wirkte. Viel dran war wahrlich nicht an ihm und der Schlamm sorgte dafür, dass ihm auch das letzte Stück Würde genommen wurde. Er war kalt, Nass und fröstelte ihn bis in die Knochen. Nun ja, dazu brauchte es bei seiner derzeitigen Verfassung auch nicht viel.

Der Mensch schien keine Absichten zu haben, ihn etwas zu tun, im Gegenteil: er redete davon ihm zu helfen. Hatte er dieses Gestell auch nur aus Gutmütigkeit angefertigt? Krolon suchte den Haken: Menschen waren nicht freundlich und hilfsbereit. Menschen warfen mit Steinen, hetzten Hunde auf einen oder verfolgten einen mit spitzen Stöcken.

Neugierig suchte sein Blick den des Menschen und schien regelrecht in diesem zu versinken. Es war als blicke er in sein Spiegelbild. Langsam beruhigte sich sein Atmen und aus dem schweren schnellen Pumpen, wurde ein schnelles Hecheln. Doch nichts konnte sein rasendes Herz beruhigen, dabei war es nicht mehr die Angst die sein Takt erhöhte, sondern der Schmerz und eine ganz neue Art der Aufregung. Er hatte das Gefühl, diesen Menschen zu kennen, doch es widersprach gänzlich seiner Logik. Er hatte nie mit Menschen zu tun gehabt, woher sollte er ihn kennen? Und doch: dieses Gefühl war untrüglich, er kannte den Menschen und doch kannte er ihn nicht. Es war eine verwirrende Situation und Krolon wusste nicht damit umzugehen.

Der Suavis war vollkommen überfordert, geistig wie körperlich und fast einen Zusammenbruch nahe. Mit einem tiefen Ausschnaufen blinzelte er langsam und wandte den Blick von dem Menschen ab, ehe er seine Hüfte auf die unverletzte Seite umknickte und fast so was wie eine entspannt liegende Haltung einnahm und den Kopf auf die Vorderpfoten bettete. Viele Optionen blieben ihm nicht: er konnte nicht fliehen, er könnte sich vielleicht bei einem Kampf anfangs verteidigen, würde aber auch dort den kürzeren ziehen. Also konnte er weiterhin resignieren. Aber war es wirklich Resignation? Nein, er entspannte aus einem ganz anderen Grund: er vertraute diesem hageren Menschen. Sein Verstand wusste nicht woher dieses Vertrauen kam, genausowenig wie er wusste, woher er diesen Menschen kennen sollte. War es dies Bauchgefühl, wovon er immer wieder reden hörte? Was es auch war, er fügte sich erschöpft den Umständen. Fakt war, dass der Mensch ihn jederzeit hätte besiegen können, es aber nicht tat und im Gegenteil seine Hilfe anbot. Warum also diese Hilfe nicht annehmen?

Die langsam einsetzende Entspannung brachte seine überspannten und unterkühlten Muskeln zum zittern und mit einem kurzen Grollen versuchte er mit einem Schwanzzucken dies Zittern zu verhindern.
”Ich heiße nicht Herr Fauch - Mein Name ist Krolon.” Immer noch verwirrt über seine Handlung zuckte er mit einer Vorderpfote und leckte sich den wunden Ballen als Ausweichhandlung, ehe er wieder den Blick des Jungen suchte. “Warum hilfst du mir? Was würde es dich interessieren, wenn ich das Bein verlieren sollte?” Doch während er diese Frage stellte, verlagerte er sein Gewicht noch ein wenig und ließ das verletzte Bein leicht ausstrecken, fast einem Signal gleich, dass er dem Fremden erlauben würde sich ihm zu nähern.




16. Kiriat, Morgens
Hat das Gefühl Hugin schon mal irgendwo gesehen zu haben, ist durch diese Tatsache verwirrt und entschließt sich dem Jungen zu trauen.
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Beitragvon Hugin » So 19. Jun 2016, 17:51

Es war nicht der Anblick des Katers... Und dann wieder doch. Es war nicht die Reaktion und zugleich war sie es. Der Haufen Fell und Knochen... Es zerrte am Herzen Hugins, den Kater so zu beobachten. Doch er hatte es versucht. Wirklich versucht... Mit geschlossenen Augen hatte er dort gesessen, wurde das Bild nicht los, das Gefühl nicht. Es schmerzte. Eine kalte Hand legte sich um sein Herz, drückte zu und zerrte. Mit einem schlag war dem Jungen, als würde er selbst da liegen und frieren. Irritiert von diesem Geschehen schüttelte sich der Körper.

Okay Gin... tief durchatmen. Kein Grund jetzt durchzudrehen. Der Kater ist aus der ersten Hölle raus..., sprach er sich gedanklich zu um dieses klamme Gefühl wieder los zu werden. Tief atmete er durch, bis er sich traute wieder zu Herr Fauch zu blicken. Dieser schien sich ebenso beruhigt zu haben, was als Wechselwirkung erneut zur folge hatte, dass auch Gin sich weiter entspannte. Bis die Stimme in ihm hallte. Eine... rollende Stimme. Sanft und doch...
Hugin starrte Krolon einfach nur an. Dann klappte sein Kinn etwas herunter und er sah wie ein Barsch aus, der irritiert nach Luft schnappte und doch nichts fand.
Prüfend blickte er um sich, kniff sich dann in den Arm bevor er scharf die Luft einsog. Es war aber nicht der einzige Schmerz der sich in ihm breit machte. Kurz sammelte er seine Gedanken. Er war ein angehender Sidhe. Ein Novize auf der suche nach seinem Partner... Seinem Partner.

Nervös strich er die nun doch nervigen Haare aus seinem Gesicht und offenbarte dem Kater, was sonst keiner sehen durfte. Keiner, außer jemandem der ihm gleich war. Krolon... Krolon ist mir gleich.. unbedacht hatte er diesen Gedanken mit dem Kater geteilt – unwissend. So unwissend wie er zunächst noch die Antwort des Katers hingenommen hatte. Hugin wollte sich sortieren, die Gedanken und das Geschehene erfassen – jedoch war dies unmöglich.
Wie sollte man eine solche Situation begreiflich machen? Begrifflich für andere oder sich selbst? Vor allem, wenn sie unter solchen Umständen stattfand. Unter jenen, dass der Kater litt. Ein leises seufzen entglitt seinen Lippen, bevor er sprach: „Weil ich glaube, dass wir gar nicht so unterschiedlich sind.“ Es war dem Menschenjungen nicht möglich zu sagen, wie er auf eine solch absurde Idee kam. Seine Hand glitt über den Rasen und ließ ihn unter seinem Willen sich beugen. Dann drückte er die Hände darauf und kroch auf allen vieren voran. Langsam.

„Überhaupt, dass ich glaube dass du mit mir redest zeigt schon, dass wir uns nicht so ganz unterscheiden wie wir wohl dachten.“ Die Bewegungen wurden langsamer als er sich dem braunem Suavis näherte. Der Novize lauschte. Lauschte auf die Umgebung und in sich hinein. Jede Bewegung von dem Kater sowie jedes Gefühl in ihm war ein Hinweis ob er eine Linie überzogen hatte. „Oder ich bin verrückt.“ Leicht zuckten die Schultern. Aber das bezweifle ich, immerhin sind die Verrückt die sagen ich könnte Magie anwenden und mit Tierpartnern durch die Welt wandern. Der Hauch des Sarkasmus lag in den Gedanken, zugleich aber auch ein Hauch Anerkennung. Dass auch diese Worte für den Kater greifbar waren, blieb Hugin noch verborgen. Mit jedem Schritt den die beiden Wesen auf einander zu gingen schien eine Verbindung zwischen ihnen zu wachsen, die keiner von ihnen wirklich begriff.

Nah genug an dem Steppensuavis heran gekrochen hielt Hugin inne und blickte über seinen Körper hinweg zum Bein. „Unter den Menschen gibt es jene die... Magie beherrschen können...“ Zwischen seiner ersten versuchten Ausführung biss er sich auf den Lippen. Er überlegte was er wegen des Beines unternehmen sollte. Wunden umsorgen war nicht gerade... Seine Spezialität... Viel eher sie zu kassieren. „Jene Menschen gehen in eine große Stadt und werden unterrichtet. Um eines Tages einen Partner zu finden. Ein Wesen wie dir zum Beispiel. Bist du mein Partner – Herr Fauch?“ Ein kleines keckes Zucken der Lippen verriet, dass er den Spitznamen nicht so ganz ernst meinte. In Gedanken drehte und wendete er den Namen Krolon. Er klang angenehm. Und schön. Leicht schloss er die Augen um die Gedanken wieder zu verbannen. „Hast du dich nie anders gefühlt? Ich musste es nicht... Man hat es mir oft genug... gezeigt.“ Leicht lehnte sich der Körper vor. „Wenn du erlaubst, würde ich dir nun den Stock entnehmen.“ Das wird weh tun... hoffentlich nicht mir. Der Junge wartete auf eine Art von Antwort. Wenn der Steppensuavis es zu ließ, würde er noch näher rutschen und die rechte Hand auf das Bein legen um mit der linken den Ast heraus zu ziehen. Wenn nicht, würden sie noch immer verweilen wie sie dort waren.



16. Kiriat, Morgens
Nimmt unbemerkt einige Splitter an Gefühlen von Krolon auf und sendet mal mehr mal weniger Bewusst Gedanken zu ihm. Ist von der gehörten Stimme überrascht und kurzzeitig überfordert. Findet keine Erklärung dafür und versucht sie durch den Suavis zu finden. Fragt Krolon ob er den Stock ziehen darf.
Krolon, Hugin (, Freya, Luun)

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Beitragvon Luun » So 19. Jun 2016, 20:26

Aus ihren schönen Träumen gerissen wurde Luun auf unsanfte Weise geweckt. Sie hatte einen schönen Traum, Luun hatte nämlich geträumt wie sie mit ihrer ganzen Familie eine lange und schöne Zeit an einem Fluss verbrachten. Luun bestaunte alle mit ihrer magischen Fähigkeit aber bevor sie es ihrer ihrer Mutter zeigen konnte, wurde Luun geweckt.
Sie wunderte sich warum sie jetzt geweckt wurde. Als sie zu den anderen ging, teilte Freya ihnen mit, dass Hugin bei seinem Dienst verschwunden war. Verwundert sah sie sich um, er musste schon länger weg sein. Was wäre wenn wir überfallen worden wären? Niemand hätte uns gewarnt. Naja, Freya hätte uns wenn es hart auf hart kommt beschützt, also müsste ich mir keine Sorgen machen, aber ich bleibe trotzdem wachsam. Dachte sie heimlich. Als Freya sie über den morgendlichen Ablauf informieren wollte, war Luun komplett in ihren Gedanken versunken. Luun überlegte ob sie nach dem Frühstück etwas mit ihrer magischen Fähigkeit übt, denn in der Nähe war eine große Fläche Moos, die sich mit Wasser voll gesaugt hatte. Luun überlegte ob sie auch etwas Eismagie übte auch wenn es sehr anstrengend gewesen wäre, aber sie wollte es auch beherrschen.

16. Kiriat, Morgens
Wird unsanft geweckt und erfährt während des Frühstücks das Hugin weg sei und überlegt ob sie etwas mit ihrer Magie übt
Luun, Freya, (Hugin, Krolon)
Zuletzt geändert von Luun am Mi 22. Jun 2016, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Krolon » Mo 20. Jun 2016, 20:31

Aufmerksam beobachtete der Suavis jede Bewegung des Menschen, trotz des Vertrauens, dass er ihm entgegen brachte, war er dennoch achtsam. Nur langsam und zaghaft näherte sich der Zweibeiner und als er sich die Haare aus dem Gesicht strich kniff der Suavis etwas die Augen zusammen. Die Augen des Menschen waren gar nicht Grün, jedenfalls nicht komplett, dass zuvor bedeckte Auge hatte eine merkwürdige Farbe, ein weniger erinnerte sie die kalkhaltigen Schieferplatten im Gebirge. Es war merkwürdiger Anblick, doch weniger verstörend, als die Tatsache, dass er einen Menschen sich nähern ließ.

Krolon ist mir gleich Diese einfachen Worte hallten in seinem Kopf wieder und ließen ihn zusammenzucken. Was war das eben? Der Zweibeiner hatte nicht Lippen bewegt und doch war er sich sicher, dass es seine Stimme war. Noch irritierender waren die Worte an sich. Was meinte er mit gleich? Doch diese Frage wurde ihm von dem Menschen selbst beantwortet. Wenn auch weniger befriedigend. In welcher Hinsicht sollen sie sich nicht unterscheiden? Er hatte zwei Beine und kein Fell, keine Krallen, keine scharfen Reißzähne oder Mähne. Die Tatsache dass er mit dem Menschen redete war doch auch nicht so besonders. Oder doch? Bisher hatte er nie die Gelegenheiten mit Menschen zu sprechen, nur die Wölfe und sein eigenes Rudel waren bisher die einzigen Gesprächspartner gewesen. Aber mit ihnen konnte er reden, warum hätte er dann nicht mit Menschen reden sollen? Vielleicht war es aber nicht so selbstverständlich wie Krolon es sich vorstellte. War es etwas Besonderes? Hatte er eine Art Gabe? Doch das war nicht alles was der Mensch ihm erzählte - versuchte zu erklären. Wieder ein Gedankenfetzen über Tierpartner, die Erklärung über Menschen, die sich mit Wesen verbanden, Wesen wie ihm.

Plötzlich fühlte Krolon sich unwohl in seiner Haut. Es lag nicht an dem Menschen der sich ihm kontinuierlich näherte, nein es war das Gesagte. Erinnerungen machten sich breit und er sah sich wieder als Jungtier am Lager der Alten sitzen, den Märchen und Legenden lauschen. Es war nicht ungewöhnlich, dass heranreifende Suavi ihr Rudel verließen um sich die Krallen an neuen Abenteuern zu schärfen. Manchmal erfuhr das Rudel, dass sich ein Wanderer in einem anderen Rudel abgesetzt hatte oder ein eigenes gründete. Doch es gab eine gewisse Anzahl an Wanderern die nicht wieder auftauchten und um sie rankten sich die zahlreichen Märchen und Legenden, welche den Jungtieren oft erzählt wurden. Geschichten von Tieren die sich mit den Menschen verbündeten, angeblich besondere Kräfte bekamen, Lichter und Feuer erschaffen konnten und fast unsterblich wurden.
Verunsichert grub er die Krallen in den Boden und hielt sich regelrecht an der weichen Erde unter seinen Pranken fest.

Hast du dich nie anders gefühlt? Es war eine berechtigte Frage. Hatte er das jemals? War er vielleicht nicht nur wegen seines Verhaltens aus dem Rudel verstoßen worden, sondern aus ganz anderen Gründen? Wie oft hatte er sich schon auf seiner Reise gefragt wohin er sollte und warum sie ihn verbannt haben, nur wegen eines jugendlichen Fehlers. Hatte das Rudel ihn mit Freuden verjagt weil er anders war, weil sie ihn fürchteten? Er konnte diese Frage nicht beantworten. War er auf seiner Reise dieser Strecke gefolgt um nicht auf andere Suavi zu treffen, sondern auf diesen Zweibeiner der neben ihm hockte - ihn nun ernsthaft fragte, ob er sein Partner sei.

Unsicher griffen seine Krallen immer wieder in die Erde, wühlten sie weiter auf, während sein Maul die Antwort regelrecht zermalmte, ehe er antwortete. ”Auf meiner Reise war ich stetig auf der Suche nach anderen Suavi, auf der Suche nach einer Heimat. Ich kenne dich nicht - und doch habe ich das Gefühl dich zu kennen. Alles scheint richtig und falsch zu gleich, doch mein Gefühl sagt mir, dass meine Suche hier ein Ende hat. Ob es ein gutes oder ein schlechtes ist, wird die Zukunft mir zeigen.” Es war ein Bekenntnis, eine endgültige Wahl seines Schicksals. Doch im Gegensatz zu seiner damaligen Flucht, war es diesmal ein gutes Gefühl. Der Mensch befand sich nun direkt neben ihm, fast in Griffweite und Krolon musste den Kopf wenden um in diese gespaltenen Augen zu blicken. Als er nun ankündigte den Stock aus seiner Flanke zu ziehen, schaute Krolon sich suchend um und entdeckt direkt neben sich, einen kleinen Handbreiten, doch Schwanzdicken Ast, ein scheinbares Überbleibsel von der Erstellung des Gestelles. Schnaufend krallte der Suavis sich den Ast und wandte den Kopf ab vom Jungen, um darauf zu beißen. Krolon hoffte damit den Instinkt nach dem Jungen zu schnappen zu unterbinden, wenn er den Fremdkörper entfernte. ”Tu es jetzt oder lasse es.”



16. Kiriat, Morgens
Krolon ist verwirrt von Hugins Antwort, wird dann an seine Kindheit erinnert und den Geschichten die er gehört hatte. Ist sich unsicher wie er reagieren soll und entscheidet sich für sein Bauchgefühl und bekennt sich Hugin zugehörig und möchte bei ihm bleiben. Gibt Hugin anschließend die Erlaubnis den Stock zu entfernen.
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Beitragvon Freya » Mi 22. Jun 2016, 11:58

Wie sie erwartet hatte, befolgten Freyas Novizen die Anweisungen, das Frühstück vorzubereiten und ihr Chaos aufzuräumen, ohne große Widerworte, auch wenn einige leise vor sich hin murrten. Aber es konnte ja schließlich nicht jeder ein Morgenmensch sein, und so lange sie taten wie geheißen, war die Mentorin zufrieden. Für gewöhnlich hatte sie keine allzu großen Probleme mit der Disziplin ihrer Schützlinge - doch Ausnahmen bestätigten die Regel, dachte sie, während sie wieder einmal überlegte, was sie jetzt wegen Hugin unternehmen sollten. Vermutlich wurde es so langsam Zeit, sich auf die Suche nach ihm zu machen... es überraschte sie, dass er noch nicht von selbst wieder aufgetaucht war, immerhin war er nun sicherlich schon seit einigen Stunden fort. Sie hatte angenommen, es wäre das richtige, ihm etwas Freiraum zu lassen, war er doch gewiss nicht die Sorte Junge, die man mit vierzehn noch bemuttern musste. Aber wo blieb er?

Lass uns erst nach Gin suchen und die Waffenübungen auf später verschieben, schlug sie Fatima vor. Was meinst du? Die Getupfte neigte zustimmend den Kopf und wandte sich dann den zu Novizen, die sich fröhlich unterhielten oder ihren Gedanken nachhingen, während sie die letzten Bissen der Mahlzeit verschlangen. "Hört mal her, ihr Faulpelze! Seht zu, dass ihr fertig werdet, wir brechen bald auf." Sie wusste, dass ihre Worte in der lauten Sprache noch grober klangen als in Gedanken, was ihrer rauen, samtigen Stimme geschuldet war, die stets so klang, als schwänge darin eine leise Drohung mit. Doch sie nahm an, dass die Novizen inzwischen zur Genüge daran gewöhnt waren, sie kannten sich ja nicht erst seit gestern. Dementsprechend sah sie auch keine Notwendigkeit darin, unnötige Energie zu investieren, um freundlicher zu klingen. Jeder der versammelten Schüler wusste, dass das eben einfach ihre Art war, und hatte sich damit abgefunden. Nun ergänzte ihre Partnerin die Anweisungen. Freya erklärte: "Wir werden zunächst der Straße weiter folgen und die Augen nach Hugin offen halten. Wenn er wieder aufgetaucht ist, legen wir eine Rast ein und holen unsere Waffenübungen nach. Ich denke, er sollte doch ruhig daran teilhaben, wenn er der Ansicht ist, gefahrlos alleine davonwandern zu können, nicht wahr?" Insgeheim überlegte sie, dass es eine gute Möglichkeit wäre, ihn für seine Sorglosigkeit zur Rechenschaft zu ziehen, indem sie ihn heute im Training besonders forderte. Sie müsste ihn nicht ausschimpfen, denn das stieße bei ihm ohnehin auf taube Ohren, aber er wäre heute Abend gewiss zu Tode erschöpft und hoffentlich etwas fügsamer, wenn er erkannte, dass solche Späße eben auch ihre Konsequenzen hätten.

Zufrieden mit ihrem Plan ließ sie den Blick über die Gruppe schweifen. Die Meisten hatten ihr aufmerksam zugehört und waren wohl einverstanden, doch ein Mädchen hatte die blauen Augen abwesend auf ein Moosbüschel in der Nähe gerichtet und schien selbiges wohl deutlich interessanter zu finden als Freyas Ansprache. "Luun, was habe ich eben gesagt?", fragte sie streng, aber freundlich.




16. Kiriat, Morgens
Beschließt, das Waffentraining zu verschieben, bis Hugin wieder da ist. Bereitet sich mit den übrigen Novizen auf den Aufbruch vor. Tadelt Luun für ihre Unaufmerksamkeit.
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Beitragvon Luun » Fr 24. Jun 2016, 19:49

Erschrocken und aus ihrer Überlegung gerissen wandte Luun´s Gesicht der Lehrerin zu. Als die Lehrerin Luun fragte was sie gerade gesagt hatte, wurde ihr etwas mulmig, denn das Mädchen fühlte sich immer schlecht wenn sie etwas wichtiges nicht mitbekam, zum Beispiel im Unterricht, auch wenn Luun der Unterricht nicht interessierte passte sie meist auf, aber immer wenn sie das eine mal nicht aufpasste rief der Lehrer sie auf. Mit schlechten Gewissen und etwas schüchtern sagte Luun zu Freya: „N-nein. Ich war gerade geistig wo anders. Tut mir leid!“ Ein paar Novizenkameraden von ihr lachten, denn sie waren schadenfroh und weil Luun sowieso etwas schüchtern und misstrauisch ist und in der Klasse lieber nicht im Getümmel ist wurden oft Späße oder Witze über sie gemacht, was ihr mental gar nicht gut tat. Das Getuschel über das „unaufmerksame kleine schüchterne Mädchen“ begann. Es gab wenige die nicht gegen Luun waren und nicht mitredeten. Einen rutschte, aber heraus was Freya ihnen gesagt hatte. Erleichtert das sie es jetzt auch wusste und sie freute sich endlich den Wald zu erkunden und Hugin zu suchen.




16. Kiriat Morgen

Luun fühlte sich schlecht, weil sie kurz nicht aufgepasst hatte. Die Novizen machten sich darüber lustig dass sie nicht aufpasste. Sie freute sich jedoch das sie Hugin suchen werden und eventuell den Wald erkunden können.
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Beitragvon Freya » So 26. Jun 2016, 13:54

Fatima ließ ein kurzes Fauchen hören, als der Spott der jungen Menschen über Luun zunahm. "Die meisten von euch sind auch nicht viel besser!", vermittelte sie diesmal in Gedanken. Sie hielt überhaupt nichts davon, sich über Kameraden lustig zu machen, im Gegenteil: Die Suavis war, hatte man sie einmal von sich überzeugt, die treueste Gefährtin, die man sich wünschen konnte. Doch sie wollte es sich auch nicht mit den angehenden Sidhe verscherzen, und so ließ sie den Tadel eher als gleichgültigen Kommentar ausfallen. Als sich das Getuschel gelegt hatte, nickte Freya ihren Schützlingen zu. "An die Arbeit!" Dann wandte sie sich um, und fuhr fort, ihr eigenes Gepäck zu verstauen und sich marschbereit zu machen. Während sie ihre Decke zusammenrollte und zurück in die lederne Tasche stopfte, zwinkerte sie Luun noch einmal kameradschaftlich zu. "Mach dir nichts aus den anderen, sollen die doch reden, bis ihnen die Zungen ausfallen. Aber vielleicht kannst du deine Tagträume ja auf die Wanderung beschränken?" Sie lächelte freundlich. Luun war ein seltsames Mädchen, oft still und schüchtern, und sie wurde noch nicht recht schlau aus ihr. In den letzten Wochen hatte sie mehrmals versucht, ihr in einem Gespräch ihre Gedanken oder mehr über ihre Geschichte zu entlocken, doch mit wenig Erfolg. Auch sie schien der Mentorin eher misstrauisch gegenüberzustehen, der von ihr angebotenen Freundschaft nicht recht über den Weg zu trauen. Nachdenklich schloss sie die Schnalle ihrer letzten Tasche.

Auch ein paar der Novizen waren bereits fertig und wuschen sich vor dem Aufbruch die Gesichter im recht klaren Wasser des Lösfan. Rasch sammelte die Mentorin auch Hugins Habseligkeiten zusammen und verstaute sie nicht sonderlich ordentlich in seinem Beutel. Sie hatte überlegt, die Sachen einfach hier liegen zu lassen, er war schließlich selbst Schuld, wenn er sie gedankenlos irgendwo zurückließ. Doch das erschien ihr etwas zu hart, immerhin wussten sie nicht, wie weit er fort war - und selbst, wenn er zurückkäme, um sie zu holen, wären sie vermutlich längst von einem anderen Reisenden aufgelesen und mitgenommen worden.

Endlich waren alle aufbruchbereit und sie verließen mit einem letzten Blick zurück den nächtlichen Rastplatz. Noch immer hing der Tau in Gräsern und Büschen und trotz des Sonnenscheins wehte ihnen ein angenehm kühler Wind entgegen, der den Duft der Natur mit sich brachte. Eigentlich war es ein parfekter Tag zum Wandern. Im Gehen erklärte Freya: "Wir wissen nicht, wie weit Hugin fort ist. Der Händler vorhin hat gesagt, er habe ihn hier auf dem Weg getroffen, also folgen wir dem erstmal ein Stück weiter, wie wir es ohnehin vorhatten. Aber haltet die Augen nach Hinweisen offen, ob er in den Wald gegangen ist oder den Fluss überquert hat. Das dürfte kaum möglich sein, ohne Spuren zu hinterlassen, also betrachtet es als Übung eurer Fährtenlese-Fähigkeiten." Erfreut über die interessante Aufgabe, behielten die Novizen tatsächlich konzentriert ihre Umgebung im Blick, wie sie zufrieden feststellte. Mit aufmerksam aufgestellten Ohren und suchend umherschwirrenden Augen trottete sie neben ihr her. Es bestand keine Notwendigkeit, nach dem Ausreißer zu rufen: Entweder wäre er ohnehin außer Hörweite oder nah genug, um die Gruppe auch so zu bemerken (reiste man mit einer Handvoll jugendlicher Sidhe, konnte man eigentlich sicher sein, auch noch im weiten Umkreis gehört zu werden). Freya selbst hielt sich für eine passable Spurenleserin, doch sie wusste, dass Fatima sie durch ihre von Natur aus schärferen Sinne noch um Längen übertraf.

Tatsächlich hielt die Raubkatze irgendwann inne und erhob prüfend die Nase in den Wind; ihre Nasenflügel bebten in dem Versuch, einen ganz bestimmten Geruch aufzunehmen. Per Telepathie teilte sie den Eindruck mit ihrer menschlichen Partnerin, die nicht so ein feines Gespür für Gerüche hatte. "Du hast recht, er muss irgendwo vor uns sein, denke ich", stimmte diese ihr zu. "Lass uns ein Stück weitergehen und sehen, ob wir Spuren finden, die auch die Novizen erkennen können, bevor wir etwas sagen." Es dauerte nicht lange, bis Freya eine Stelle bemerkte, an der vor kurzem einige Zweige von einem Strauchgewächs in der Nähe abgeschnitten worden waren. Das Gras am Waldrand war an dieser Stelle niedergetreten. Erfreut über die Entdeckung blickte sie sich um. Der Handelsweg machte hier, dem Fluss folgend, einen leichten Bogen um eine vorstehende Baumgruppe, sodass man nicht sehen konnte, was auf der anderen Seite des dichten Unterholzes vor sich ging. Doch sie nahm an, Gin nicht weit von hier vorzufinden, was immer er dort auch trieb. Gespannt musterte sie ihre Begleiter, ein Urteil über den überdeutlichen Hinweis erwartend. Da meldete sich Fatimas Gedankenstimme abermals in ihrem Bewusstsein, klang fast etwas beunruhigt: "Freya, da ist noch ein anderer Geruch... ziemlich von Flussschlamm und den Waldgerüchen überlagert, aber dennoch... ein Geruch nach... nach..." Abermals übermittelte sie der Menschenfrau den Geruch. Die war überrascht: "...Suavis! Hier?!"




16. Kiriat, früher Vormittag
Freya versucht, Luun wegen des Spotts der anderen aufzumuntern. Gruppe bricht das Nachtlager ab und macht sich auf die Suche nach Hugin. Findet nach einiger Zeit eine Spur. Während die Novizen diese untersuchen, stellt Fatima noch einen zweiten Geruch fest: Suavi?
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Beitragvon Hugin » Fr 1. Jul 2016, 20:04

Die Ausführungen Krolons auf seine Frage hin hatten etwas gespaltenes. Sie waren traurig, aber auch auf eine Art freudig. Sie füllten zumindest Hugin mit diesen Empfindungen. Und er verstand was der Suavis meinte mit dem Gefühl des richtig und doch zugleich falsch. Es war ein wirklich irritierendes Gefühl – vor allem von der Unsicherheit durchschnitten. Hätte dieses Gefühl, diese Findung nicht mit mehr Sicherheit sein müssen? Bestärkt mit dem Glauben und Wissen? Vielleicht lag es ja an dem Wesen der beiden in dem sie sich so sehr glichen und doch unterschieden.

Der Gedanke Krolons Schnitt durch seine und so legte er die rechte Hand auf das Bein, während die linke sich dem Stock annahm. „Ich werde bis drei zählen und ihn heraus ziehen.“, gab er von sich mit einem kurzen Blick zum Kopf des Steppensuavis. Gott hat der ein großes Maul., dachte Gin bei sich. Da würde sein Unterarm locker rein passen und zermalmt werden. Ein irritierendes Wissen wenn er bedachte, dass er nun den Stock heraus ziehen würde und seinem Partner schmerzen zufügen. „ Eins... Zwei... Drei.“ Schon bei der zwei riss er das Geäst mehr unsanft als Opfer freundlich heraus. Versuchte allerdings mit der Wundenrichtung zu gehen um so wenig Schaden wie möglich an zu richten. Vor Sorge zerbiss er sich halb das Wangenfleisch und wandte sich wieder besorgt dem Suavis zu, den Stock immer noch in der Hand.
Lange konnte Gin sich aber nicht mit dem Ausblick der Mimik beschäftigen. Zum einen war es zu schmerzhaft anzusehen wie die Pain durch den Suavis zuckte und zum anderen hatte er nun etwas freigelegt, was er wieder stoppen musste. Blicke huschten über die Wunde, der Stock wurde beiseite gelegt und im nächsten Moment zog er sein Hemd aus. “Verbinden... Du musst es verbinden, Gin.“, er sprach mehr mit sich als mit Krolon. Prüfend sah er es an, griff an die Seite mit dem leeren Schaft wo zuvor noch das Messer gesteckt hatte, welches noch immer am Rand der Grube sich befand. Also eine Masche. Einige wenige Blicke genügten dem Jungen um eine Schwachstelle seines Hemdes zu finden und zerriss es weiter in eine lange Bandage. Nicht sonderlich hübsch oder einwandfrei, aber zweckgemäß hatte er nun ein Ersatzband zur Hand.

In diesem Moment trug der Wind die Botschaft von Gesellschaft zu ihm. Für eine Sekunde erstarrte Gin. Es war kein Geruch und zunächst auch nicht die Laute der anderen Menschen, sondern mehr ein Gefühl. Prickelnd und anspannend. Er hatte es nicht bemerkt, da er glaubte der kühle Sommerwind hätte ihn frösteln lassen als er das Hemd ausgezogen hatte – doch nun hörte er Stimmen. Untrüglich war die Meute hier. „Scheiße...“, schlüpfte es dem jungen Novizen aus dem Mund und er drückte den Stofffetzen nun selbst etwas unsanfter auf die Wunde des Suavis. „Gesellschaft.. Wie herrlich.“ Ein Hauch Frust lag in seinen Worten. Sorgen machte er sich eher weniger um wen es sich bei der Gesellschaft handelte. Er glaubte eine Stimme erkannt zu haben, unterband es aber nach ihnen zu rufen. Da war der Tross an nervigen Novizenfreunden doch schneller nach ihm gerannt als er dachte.
Mit der rechten strich sich der Novize durch das Haar um das grüne Auge wieder zu verdecken. Der Druck den er mit der linken Hand auf das Bein Krolons ausübte, ebbte nicht ab. Würde er locker lassen würde wohl schon reichlich Blut fließen. Letzteres wollte er nicht wirklich. Es war schon schlimm genug, dass er seinem Partner schmerzen zugefügt hatte... Seinem Partner... Innerlich freute er sich einen Ast ab, während gleichzeitig Mitleid immer wieder in die Bresche sprang und ihn an das Leid des Suavis erinnerte. Äußerlich versuchte er ruhig zu wirken. Den wirren Sturm in sich versiegelt.
Wann würde wohl der erste auftauchen und schreien: Da ist er! Oder ähnliches. Und was würde die Möchtegern Lektorin von Freya wohl sagen? Ah... Egal..
„Ah... Geht es Krolon?“, murmelte er leise als ihm bewusst wurde, dass er sich gar nicht um sein Ergehen erkundigt hatte.



16. Kiriat, Vormittag
Zieht den Stock aus dem Suavis. Freut sich wie ein Keks, dass Krolon ihn als Partner bestätigt. Hat Mitleid mit ihm. Bemerkt, dass Gesellschaft anrückt und ist genervt, dass sein Ausflug schon endet. Versteckt sein grünes Auge wieder und drückt sein zerfetztes Hemd auf die Wunde.
Hugin, Krolon, Freya, Luun

Hugin

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