von Schicksal » So 29. Mai 2016, 20:24
Auf dem Erdhügel
Wenn das Schicksal zuschlägt (Was eigentlich eine sehr rassistische Ansicht ist, denn das Schicksal sieht sich durchaus nicht in der Schuld, denn dann müsste es sich seiner selbst bewusst sein und der Verantwortung und Konsequenzen, die es trägt und verursacht) Jedenfalls: Wenn das Schicksal zuschlägt passieren natürlich immer mehrere Sachen, die auf eine Situation einwirken und gemeinhin zusammengewürfelt etwas ergeben, was man dann eben als Schicksal oder Zufall betitelt. Just dieses Schicksal war also der Meinung heute sein Unwesen zu treiben und zwar just in einem seichten, langweiligen, normalen Wald und seinen nicht ganz so langweiligen und normalen Bewohnern und Durchreisenden. Abgesehen hatte es der Zufall, aka das Schicksal, auf ein Individuum besonders. Nein, halt: Auf Zwei. Zwei Individuen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Und eigentlich, ganz eigentlich war es auch nicht die Schuld des Zufalls. Sondern die Schuld der Unachtsamkeit, der Naivität, der Hilfsbereitschaft und -ja, doch...- des Zufalls. Es begann natürlich viel früher, mit Gerüchten über einen neuen Bewohner im Südwald und wie Gerüchte so sind tragen sie weit und werden von Vielen gehört. Doch die unmittelbaren Veränderungen und Verstrickungen sind sichtbarerer Natur. Angefangen mit: Die Höhle war sehr alt. Älter als der Drache, der sie sich als Heim erkor, und die Decke an einigen Stellen nicht befestigt und schon gar nicht dazu gedacht gewesen überhaupt mehr zu tragen als Luft und Gedanken. So war es nicht verwunderlich, (und nein Zufall hatte das nicht geplant -wirklich nicht!) dass die große Waldkatze mit seinem Gast ausgerechnet an einer Stelle stehen blieb, wo Wurzelwerk und Erde mehr schlecht als recht ein Dach bildeten und langsam aber sicher ihren Zusammenhalt verloren. Das Kind, abgeworfen von dem Raubtier, entging dem ersten Absacken, welches den Kater erfasste und zu erst in eine Senke stehen ließ, ehe er, ohne wirkliche Reaktionszeit, samt Delle, samt lockeren Wurzelwerk von Gräsern, in den gähnenden Schlund des Inneren gezogen wurde. Hier spielte Glück mit (was wäre Zufall auch ohne Glück?) und mehr als Schreck und ein paar blaue Flecken sollte aus dem ausreichend tiefen Fall nichts hervorgehen, denn glücklicherweise (Glück ist sehr offensichtlich in seiner Arbeitsweise) fiel da ja ein Vertreter der Suavis in die Tiefe und dank genügender Tiefe sollte das Tier genügend Zeit haben seine Reflexe spielen zu lassen. Das Kind, nunmehr alleine auf dem ominösen Berg, der nun einmal mehr bewiesen hatte, dass er nur zu Feiertagen ein Berg und ansonsten eigentlich eine Höhle war; das Kind war natürlich ebenso erschrocken und untröstlich und weise genug nicht den gleichen, schnellen Weg ins Innere anzutreten wie sein fähiger Begleiter. Aber auch hier war natürlich das Schicksal im Spiel und so war das Menschenmädchen noch in der Lage davon kundzugeben, wie es einen anderen Weg finden würde. Ja, es kam sogar ein ganzes Stück den Berg herunter, an Baumstämmen und dürrem, zähen Gestrüpp fand es Halt. Doch aller Halt nütze nichts, wenn der Boden kein Boden sondern nur Luft unter einer dünnen Schicht beherbergte und auch das Kind sank ein; Erde faserte auseinander, ein leises Reißen, als das Pflanzengeflecht auseinandergezogen wurde, und einem Fall in die Tiefe nichts mehr im Weg stand. Aber auch hier: Zufall, Schicksal, Glück; vielleicht auch Pech. Irgendjemand passte auf, denn weder fiel das Mädchen, noch kam es generell zu seinem Bestimmungsort. Nur das Loch in der sonst intakten Hügeldecke und einzelne Federn taten kund, dass hier doch mehr gewesen war, als zuvor. Und wenn jemand fragte: Schicksal war es wirklich nicht. Glück ist schuld. Glück war nämlich immer schuld!
15. Kiriat, Mittags
[Astan fällt in die Höhle| Zoe sucht einen Weg ins Innere, steigt den Berg hinab und sinkt ebenfalls ein, kommt jedoch nie an.]
Astan/Fiora, Quana