Nordtor

Größte Hafenstadt von Thalia

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Nordtor

Beitragvon Ziv » Fr 26. Jun 2015, 12:07

Tag und Nacht in wechselnden Schichten patrouillieren Wachen das Tor und kontrollieren die Händler und Reisenden. Sowohl die ankommenden, als auch jene die aus der Stadt hinaus wollten. Meistens zumindest. Gegen ein gewisses Entgelt, das natürlich die Wache festlegte kann man auch ohne Umstände die Stadt betreten oder verlassen.
Außerhalb des Tores stehen mehrere Gebäude in denen man seine Pferde unterstellen oder wechseln kann. Auch Wagen warteten dort auf ihre Besitzer nach dem sie entleert worden waren. Selbst hier konnte man gegen eine Gewisse Summe die Wagen einsperren lassen und sie so vor Übergriffe schützen.
Eine Stunde nach Sonnenuntergang wird unweigerlich das Tor verschlossen und erst nach Sonnenaufgang wieder geöffnet. Wer zu spät kommt wird nicht mehr eingelassen und darf bei den Pferden vor den Toren schlafen.


17. Kiriat
+Morgen - Das Nordtor ist durch einen umgefallenen Karren und den daraus resultierenden Stau blockiert. Bis zum Mittag ist die Blockade geräumt.

Ziv

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Port Amun - Nordtor

Beitragvon Lianna » Sa 27. Jun 2015, 11:58

[Das Ochsengespann mit Zwerg und Bardin samt Kutscher kommt von den Straßen Port Amuns angefahren]

Ein Klingen und Singen kündigte das Ochsengespann an, das die Straße zum Nordtor heruntergepoltert kam.
Deutlich zu hören war Harfenspiel und der Gesang eines jungen Mädchens.. aber auch andere Stimmen und Geräusche.

Das Mädchen hatte noch eine Idee wie man das Lied noch lustiger gestalten konnte, nur brauchte sie dazu einen Streifen Stoff.

Kurzerhand riss sie sich einen vom Saum ihres Kleides. Da das Mädchen so klein war, schleifte das Kleid eh auf dem Boden.
Sie riss den Stoffstreifen in sieben einzelne Bahnen, knotete diese am Ende zusammen, und band an das lose Ende jeweils eine von sieben bunten Glasperlen, die in verschiedenen Farben in der Sonne glitzerten.

Nun hatte sie ein Rasselndes Musikinstrument mit dem man das Klingklang der Harfe wunderbar unterstützen konnte.

Dieses konnte man nun an die Schwänze der Ochsen binden, so dass es im Takt ihrer Schritte erklang.

*Klimbim, ding dang, klimbim, ding dang,
stampf, klickklack, stampf stampf, klickklack,
bingring, ding dang, klimbimbim ding dang
stampf klick klack klickediklack, stampf klack*
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Port Amun - Nordtor

Beitragvon Schicksal » Mo 29. Jun 2015, 14:03

Geplöke, Gewieher und wildes Schnauben aus diversen Nasen - ob Zwei- oder Vierbeiner kann bei dem Tumult gar nicht so schnell gesagt werden.

Nichts ging mehr am Nordtor. Ein vollkommen überladener Holzhändler hat sich mit der Länge seines Fuhrwerkes verschätzt und sprichwörtlich die Kurve nicht gekriegt. Da hing der Wagen nun eingekeilt zwischen Tor und Wohnhäusern. Ein gefundenes Fressen für Schaulustige und allen anderen Begleiterscheinungen.

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Port Amun - Nordtor

Beitragvon Ziv » Mo 29. Jun 2015, 21:45

[cf – In den Straßen von Port Amuns]

Die Tore der Stadt waren längst geöffnet und Leute strömten sowohl in die Stadt als auch hinaus. Wahrscheinlich hatten viele schon auf den Durchlass gewartet. Das war bestimmt ein ganz schönes Gedränge. Also war es gar nicht so schlecht, dass das Mädchen und der Zwerg Ziv aufgehalten hatten. Dennoch dauerte es eine Weile hinaus zu kommen. Die ruinierte Tunika war dabei absolut keine Hilfe. Gut das Ziv mit nichts handelte das ihn noch länger aufgehalten hätte. Dabei fragte er sich, wie es wohl Lianna und Barthi gehen würde, wenn sie an das Tor kommen. Die Beiden wirkten nicht gerade vertrauenswürdig und wenn er den Worten Liannas glauben schenkte, dann hatten sie wohl auch nicht viel mit dem sie die Wachen bestechen konnten. Wobei dieses seltsame Vater-Tochter-Gespann ja hinaus wollen würde. Was durchaus einen Unterschied zum „Hinein-wollen“ war.

Vorsichtshalber blieb Ziv trotzdem noch ein paar Minuten außerhalb des Tores stehen und blickte in die Stadt zurück. Was sich nach einer Weile als durchaus schwierig herausstellte als ein Wagen den Weg und unzählige Leute die Sicht versperrten. Welch ein Glück nicht mitten in dem Gewirr steckte. Als er sie umwandte um zu seiner Mitfahrgelegenheit zu gehen, hörte er aus der Ferne Musik. Es klang fast wie ein Kinderlied, weshalb Ziv vermutete das es das Mädchen war das etwas spielte. Leider übertönten die aufgebrachte Leute ihre Stimme nach einer Weile. Ein Zeichen wie ihm schien.

Plötzlich legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter und jemand pustete ihm ins Ohr. Ein Schauer lief Ziv über den Rücken, denn er ahnte wer es war und auch warum. Mit einem Lächeln drehte er sich um. „Borna meine Liebe. Bist du gekommen um mich abzuholen?“ Er musste etwas hochschauen, denn die Person die hinter ihm stand war ein Bär von einer Frau. Wenn man es so ausdrücken konnte. Sie war groß, breitschultrig und durchwegs muskulös. Ihr Zwillingsbruder Borko sah nicht anders aus und manchmal war es gar nicht so einfach die beiden auseinander zu halten. „Na, eigentlich wollt ich dich an einem Bein hinter mir herschleifen. Aber Alvar meinte so etwas schicke sich nicht für eine Lady. Pah!“ Ziv lies es sich nicht anmerken, aber ein Tropfen Angstschweiß rollte hastig in seinen Kragen hinein bevor sie seine Angst wittern konnte. Denn er traute ihr durchaus zu ihn hinter sich herzuschleifen. Etwas das er tunlichst vermeiden wollte.

„Komm endlich.“ brummelte Borna und zog ihn am Arm hinter sich her. „Bevor der alte Hamster noch einen Herzschlag bekommt.“ Das wiederum brachte Ziv durchaus zum lachen. Den mit dem „alten Hamster“ meinte sie Aulus, den Händler den sie begleiten würden. Er war klein und rund. Dabei schien er ständig in Bewegung, was aber eher an das Fluchtverhalten eines kleinen Nagetiers erinnert. Das er selbst KEIN Fell mehr hatte störte dabei recht wenig.

Nach wenigen Minuten hatten sie den Wagen erreicht. Längst war alles verstaut und die Pferde grasten. Hjalmar und Borko saßen neben dem Wagen und rauchten etwas das nach zwergischem Kraut roch. Alvars Beine baumelten hinten aus dem Wagen heraus. Er trällerte ein Lied vor sich hin, das verdächtig nach etwas klang mit dem man versuchte Frauen zu betören. Nun, egal wie sehr er sich für einen großen Verführer hielt, er sang immer noch falsch. Borna gesellte sich neben ihren Bruder kaum das sie angekommen waren und stibitzte ihm die Pfeife aus der Hand. Erst versuchte der Hüne von einem Mann zu protestieren, aber gegen seine Schwester kam er nicht an. Sie nahm in kurzer Hand in den Schwitzkasten und sog genüsslich an der Pfeife. Generell war der Haufen sehr eigen. Hjalmar war früher Koch gewesen, bevor man seine Garküche aus Gründen die er sich nicht zu erklären vermochte geschlossen wurde. Seid her reiste er als Söldner umher, liebt es aber immer noch zu kochen und schafft es sogar aus ein paar Steinen einen wunderbare Suppe zu zaubern. Alvar ist eigentlich eher noch ein Jünglein, kaum dem ersten Flaum entwachsen hält er sich für den größten Frauenversteher. Doch, da sind sich alle einig, egal wie viele Frauengeschichten er erzählt, nicht einmal die Hälfte davon entspricht auch nur annähernd der Wahrheit. Borko und Borna sind Zwillinge. Nach dem was Ziv vermutete mussten sie aus einer sehr seltsamen Vereinigung aus einem Troll und einem Menschen heraus entstanden sein. Wer dabei welche Rolle spielte war fraglich und er wagte es auch nicht wirklich seine Vermutung laut zu sagen. Die Stärker dieser Zwei war jedenfalls Nützlich und hielt so manchen Räuber davon ab auch nur einen Blick auf den Händler zu werfen die sie begleiteten. Es würde auf jeden Fall eine sehr unterhaltsame Reise werden.

„Da seid ihr ja endlich.“ Oder zumindest sollte es danach klingen. Ziv war sich da nicht so sicher, da der kleine Mann dazu tendierte etwas zu schnell zu sprechen. „Vergebt mir, ich habe mir auf meinem Weg hier her einen Zwerg eingefangen.“ meinte Ziv mit einem verlegenen Lachen und verneigte sich vor Aulus. Dieser nuschelte etwas unverständliches und blies empört die Backen auf, wodurch er noch mehr von einem Hamster hatte als zuvor. „Gestattet ihr mir, noch eben meine Kleidung zu wechseln bevor wir aufbrechen?“ Der Hamster schnaubte nur, beließ es aber dabei. Schließlich hatte Ziv ihm den Begleitschutz organisiert, auch wenn sie einiges verlangten. „Soll ich dir helfen?“ fragte Borna hoffnungsvoll, die ihren Bruder immer noch unter ihrem Arm geklemmt hatte und der bereits begann die Farbe zu wechseln. Zappelnd versuchte er sich zu befreien, bis seine Schwester ihn endlich los lies. Borko röchelte und musste husten. Fluchte etwas das man besser nicht verstand und rückte etwas von seiner Schwester weg. „Danke, aber ich denke ich schaffe das alleine. Schließlich bin ich schon groß.“ Da war er wieder der Angstschweiß und schnell eilte er zu dem Wagen um dort nach seinen Sachen zu suchen die er Alvar gestern Abend mitgegeben hatte.

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Port Amun - Nordtor

Beitragvon Barthi » Di 30. Jun 2015, 09:56

Er hatte die beiden vor ihm genaustens im Blick. Nur eine falsche Bewegung von dem Fuhrmann und das Körperteil, welches sich nicht anständig benommen hat, wär ab!
Der Wagen mit seinen beiden Ochsen schleppte sich so dahin. Und Barthi war sich auf einmal ziemlich sicher, das er zu Fuß drei mal so schnell gewesen währe.
Nach ewigen Zeiten, so wie es dem Zwerg schien, waren sie endlich am Nordtor angekommen.
Lianna hatte mit ihrem Liedchen etwas für Kurzweil gesorgt, so das der Zwerg hinten auf der Ladepritsche seine grimmigen Gedanken etwas beiseite schieben konnte.
Ja, das Lied hatte ihm sogar sehr viel Spaß gemacht und so konnte man wenn man genau hinsah erkennen wie Barthi seinen Mund bewegte, als ob er mitsang.
Dabei hatte er aber sein grimmiges Gesicht aufgesetzt.

*Klimbim, ding dang, klimbim, ding dang,
stampf, klickklack, stampf stampf, klickklack,
bingring, ding dang, klimbimbim ding dang
stampf klick klack klickediklack, stampf klack*

"hooohoooohoooooooh!" rief auf einmal Gnurr.

"Was ist los?" rief Barthi und versuchte an dem Kutscher und Lianna vorbeizuschauen.
"Sch...sch... schaut!"
Gnurr zeigte mit seinem Zeigefinger auf den Holzkarren, der ziemlich verkeilt im Tor steckte.

Barthi sprang mit einem großen Hops von dem Wagen und lief zu dem unglückseligen Kutscher des Holzwagens. Er trieb seine schweren Pferde immer wieder an, aber die armen Tiere schafften es einfach nicht.

"*Jargh! Hör auf deine Pferde zu schinden! Wie kann man nur so ein **Tindul sein und dann die armen Tiere für bestrafen!"
Barthi war böse.
Nicht nur, das mit diesem Unfall ihre Weiterfahrt absolut unmöglich war, nein dieser ***sargh langrbein, mishandelte auch noch seine Pferde. Wenn das Lianna mitbekommt, würde sie fuchsteufelswild werden.
Nach dem lauten Brüllen des Zwerges, der immer noch mit seiner Axt in der Hand dastand hörte der Kutscher auch auf und blieb mit hängendem Gesicht bei seinen Rössern stehen.
Der Zwerg stapfte in das Tor hinein und besah sich den Schaden.

"Beim Barthe Andonins, was für ein ****Caragu!"
Das Tor hatte ein nettes Echo und schallte dem Zwerg sein herzliches "Caragu", noch mehrmals um die Ohren, das er wieder grinsen musste.

Noch immer die Miserie ansehend, rief er zu Lianna:
"Mokvendi! Es hilft nichts. Wir müssen über den kaputten Karren rüberklettern und hoffen, das uns jemand auf der anderen Seite mit nach Dralun nimmt! Bis sie den Karren auseinander gelegt haben, wird es noch einige Stunden dauern!"


*Trottel
**Tollpatsch
*** abscheulicher Mensch (Langbein)
**** Scheiße
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Beitragvon Lianna » Di 30. Jun 2015, 18:25

Lianna schaute verdutzt. Da sie ja nicht sehen konnte, konnte sie sich nicht so recht ein Bild machen von dem, was sich gerade abspielte.

"Und wir können nicht mit dem Karren durch das Tor fahren? Können wir einen anderen Weg wählen?"

Das Gewieher verängstigter Pferde drang an Liannas Ohr. Lianna wusste, dass wenn Pferde in Panik gerieten sie manchmal ganz schön ausschlagen konnten.

Die kleine, blinde Bardin hatte einen Heidenrespekt vor großen Tieren. Viel besser kam sie mit kleinen Tierchen zurecht.

Und wenn man jetzt noch hinter den Tieren entlanglief, oder kletterte, das würde sie erst recht erschrecken.

Sie gab auf zu argumentieren. Barthi würde schon wissen was er da tat.
Sanft reichte sie dem Kutscher die Hand.

"Schade dass wir nicht zusammen weiterfahren können, war ja recht kurz diese Begegnung. Trotzdem vielen Dank."

Sagte sie und stieg an der Hand des Kutschers vom Kutschbock.

Dann wandte sie sich an Barthi: "So wie muss ich denn jetzt gehen, oder klettern, dass ich weder von Hufen noch von Ladung erschlagen werden? Ich hoffe doch jemand hat die Pferde ausgespannt und kümmert sich um sie, sie klingen vollkommen panisch.. "
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Beitragvon Barthi » Mi 1. Jul 2015, 05:49

Barti stand mit den Händen in den Hüften gestemmt vor dem Karren.
Während der Kutscher seine Rösser versorgte begannen einige Männer damit den Karren soweit es ging schon mal zu entladen.
Eine suchende Hand traf des Zwerges Schulter und er legte, wohl wissend das es Lianna war seine Hand auf ihre.

"Wie es aussieht Mokvendi, zeigt es mal wieder das unsere Größe die wahre Größe ist..."
Er hielt ihre Hand fest, drehte sich zu ihr um.
"Die einzige Möglichkeit da durch zu kommen, ist unten drunter durchzukrabeln.
Die Stämme haben sich quer gestellt und den Wagen völlig im Tor eingekeilt.
Man könnte meinen es sei ein Riesenmikado."
Lianna machte ein verständnissloses Gesicht.
"Mikado? Dieses Spiel mit den kleinen Holzstäbchen...?" Nachdem das Mädchen anscheinend immer noch nicht wusste, wovon der Zwerg sprach, winkte er schnell ab, murmelte ein "erklär ich dir später mal" und drehte sich wieder zu dem Berg an Holz um.


"Also Mokvendi. Runter auf alle viere. Halte dich mit einer an an meinem Hosenbein fest und krabbel mir nach!"

Gesagt, getan.
Auf allen vieren,die Bardin an seinem Fuß hängend machte sich der Zwerg daran unter dem Wagen durchzuklettern.
Er gab immer wieder hilfreiche Anordnungen für Lianna. Wie: Kopf runter, halte dich mehr rechts. Vorsicht, links neben Dir schaut ein Nagel raus usw.
So dauerte es gar nicht lange und sie haben es tatsächlich geschafft und Port Amun endlich verlassen.
Nun standen sie vor dem Tor. Das Chaos hinter sich gelassen, wie schon so viele Male in den letzten zwei Tagen.

Sie gingen zu dem Platz wo die ganze Karren und Kutschen sich sammelten um noch eventuelle Mitfahrer zu finden. Es war leichter in diesen Zeiten zu mehreren Gespannen zu fahren. Auch waren immer Kampferprbte Leute gefragt die die Wägen und ihren Inhalt beschützen konnten.
Er half Lianna noch den Staub aus ihrem Kleid zu klopfen. Dann sagte er ihr leise.

"Leider müssen wir jetzt offensiv vorgehen. Ich kann nur hoffen das man in so einer großen Stadt wie Port Amun einen Zwerg und eine Bardin schnell vergisst."

Also zückte er seine Axt, stellte sich in Pose und rief den Leuten auf ihren Karren zu:

"Wer von Euch fährt nach Dralun und kann einen Zwerg mit seiner Axt und ein wenig Abwechslung durch den Gesang einer Bardin mit einer der wunderbarsten Stimmen gebrauchen und mitnehmen?"
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Beitragvon NPC » Mi 1. Jul 2015, 08:06

NPC - irgendwelche Händler

Die Händler und ihre Leute blickten für einen Moment zu dem Zwerg hin und gingen dann unbeeindruckt wieder ihrer Arbeit nach. Was sollten sie mit einem vorlauten Zwerg? Viele der hier Anwesenden hatten bereits genug Begleiter die sie am Ende bezahlen mussten. Warum sich noch einen mehr aufhalsen, der nach seinem Aussehen zu beurteilen wahrscheinlich auch noch Ärger mit sich brachte.

Ausserdem waren die meisten nur noch hier um ihre Pferde noch einmal zu versorgen bevor die Reise losging. Dennoch gab es auch zuvorkommende Leute.

"Nach Dralun wollt ihr? Hm. Die sind schon seid ner Weile weg. Haben bei den Pferden geschlafen." Meldete sich ein grosser Bursche zu Wort, der eindeutig zu jung war um schon ausgelernter Händler zu sein. "Da hättet ihr früher aufstehen müssen." Meinte ein Anderer und lachte. Danach kümmerte sich keiner mehr um den vorlauten Zwergenmann.

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Beitragvon Lianna » Do 2. Jul 2015, 10:58

Lianna lächelte den Kutscher an.
"Schade, dass wir gehen müssen. Aber behaltet doch die Perlen an den Schnüren an eurem Karren, so können wir euch schon von Weitem hören, und vielleicht trotzdem zusammen fahren, wenn wir uns auf dem Weg ein zweites Mal begegnen.."

Sie knickste und suchte dann hilfesuchend Barthis Hand. Er legte seine Hand sanft auf ihre, so groß wie seine Hand war, war es ein wahres Wunder dass er mit diesen riesigen Händen so fürsorglich sein konnte und in der Lage war solche kleinen Meisterwerke wie die klingende Brosche zu erschaffen.

Scheinbar hatte er einen Weg gefunden, das Hindernis zu überwinden. Jedoch schien es ein Durchgang von Zwergengröße zu sein.

Lianna war Bergarbeiterin gewesen, und sie wusste, dass man NIEMALS in unabgestützte Schächte krabbelte. Und auch die Holzstämme, die man zum Abstützen der Schächte gebrauchte, waren als Spielplatz für die Waisenkinder tabu gewesen.
Man hatte sie damals mehrmals gewarnt, dass egal wie ordentlich das Holz aufgestapelt war ein kleiner Stoß reichte und es setzte sich in Bewegung.

Man konnte leicht eine Hand oder ein Beim verlieren, wenn man darunter geriet. Wenn man nicht von rollenden Stämmen vollends zerquetscht wurde.

Diese Stämme die sich vor ihnen auftürmten waren keinesfalls ordentlich gelagert, sondern kreuz und quer über den ganzen Toreingang verteilt, so wie sich die Beschreibung anhörte. Deswegen schaute Lianna Barthi etwas verständnislos an. Meinte er es ernst dass sie dort hindurchkrabbeln sollten?

Das war kein Spiel mehr, das war wirklich gefährlich. Kein "Mikado" oder was sehende Kinder sonst alles mit Holzstäbchen spielten.
Sie zog die Augenbrauen hoch.
Sollte sie ihm vertrauen? War es notwendig sich einer solchen Gefahr auszusetzen? Was wenn das ganze über ihnen zusammenbrach?

Konnten sie kein anderes Tor nehmen?
Aber hier stehenzubleiben, war keine gute Idee. Bald würde es hier von Wachen wimmeln, die sich dem Problem annehmen würden. Und wenn diese Barthi entdeckten, ihn untersuchen und das Kettenhemd finden würden, wäre es aus mit ihnen.

Sie hatte keine Wahl, sie musste ihm folgen.
Wie eine Katze ließ sie sich auf alle Viere sinken. Aber Katzen konnten gut sehen..
Die kleine Bardin hoffte inständig, dass eine blinde Katze nicht für unvorhergesehene Zwischenfälle sorgen würde. Dies war schließlich keine Mine..

Sanft hielt sie sich an Barthis Hosenbein fest, aber der Zwerg legte ein solches Tempo vor, dass es schwer war den fetzen Stoff umklammert zu halten. Sie griff etwas fester zu, aber da sie Sorge hatte, bald nur noch die Hose in Händen zu halten, und dass Barthi hosenlos vor ihr herumkrabbelte, ließ sie doch wieder lockerer..

Das wäre ein Bild, dass die Leute in Port Amun sicherlich nicht vergessen würden. Ein Hosenloser Zwerg..
Die Warnung "Kopf runter.." kam etwas spät, da Lianna immer noch das Bild von hosenlosen Barthi im Kopf hatte.
Sie knallte leicht mit der Stirn an einen Stamm, und dieser geriet ins Rutschen.
*Caraguuu.. dachte sie und presste ihre Augen fest zu, obwohl sie sowieso nichts sah.
Das war ein Alptraum.. warum tat sie so etwas dummes, blindlings einem Zwerg in einen Haufen wild durcheinandergewürfelter Baumstämme folgen, von denen jeder einzelne sie erschlagen konnte..
Der Baumstamm war zum Glück nur wenige Millimeter verrutscht. Aber nun wusste die kleine Bardin, dass sie mit ihrer Einschätzung, dass diese Unternehmung mehr als lebensgefährlich war, recht hatte.

Unerbittlich bewegte sich aber Barthi fort und Lianna bemühte sich, nirgendwo hängenzubleiben, und am besten gar nicht erst nach möglichen Gefahren zu tasten. Was nicht einfach war, denn wie sollte man in Panik zerquetscht zu werden rechts von links unterscheiden können.

Ein Nagel verfing sich an ihrem offenen Haar und sie hatte Mühe sich zu befreien, dann waren sie endlich draußen.

Nur nicht zu früh aufstehen.. nur nicht.. und tieef durchatmen.. Lianna zwang sich zur Ruhe.
Ihr schlimmster Alptraum, irgendwo verschüttet unter Geröll zu liegen wäre beinahe in Erfüllung gegangen.

Das blasse Mädchen blieb einen Moment liegen, robbte noch einen Meter vorwärts..
Ihr Kleid war über und über mit Staub bedeckt, und sie fühlte sich, als wäre sie gerade aus den Tiefen der Hölle aufgestiegen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was geschehen wäre, hätte der Stamm gegen den sie gestoßen war sich noch ein paar Zentimeter mehr bewegt.

Barthi half ihr, den Staub von ihrem Kleid zu klopfen, und sie hoffte, dass er sie nie wieder solchen Ängsten aussetze.

Sie war froh, als er sich den Händlern zuwandte, und sie sich irgendwo hinsetzen konnte.

Langsam tastete sie mit der Hand und fand tatsächlich etwas, auf das sie sich setzten konnte. Es schien eine Kiste oder etwas ähnliches zu sein, und da sie keine Stimmen in der Nähe vernahm, nahm sie an, die Kiste wäre herrenlos.
Bevor das Mädchen sich darauf niederließ prüfte sie mit der Hand die Stabilität des Objekts. Scheinbar war sie einmal zum Transport von Seife verwendet worden, denn der Geruch nach Rose und Lavendel lag wieder in ihrer Nase.

Lianna schnupperte, in den Geruch von Rosen- und Lavendelseife mischte sich ein Duft, den sie gut kannte. Zwergentabak. Lianna lauschte den Stimmen der Händler, hoffend, dass sich doch jemand finden würde, der nach Dralun reisen und sie beide mitnehmen würde. Doch hoffentlich kein Zwerg, die Gefahr entdeckt zu werden war zu hoch, wenn sie mit jemandem fuhren, der sich mit den Gesetzen des kleinen Volkes auskannte.

*Mist



17. Kiriat, Morgens, etwa 9 Uhr 30
L. verabschiedet den Kutscher, klettert unter dem Wagen hindurch und riecht draußen Zwergentabak
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Beitragvon Barthi » So 5. Jul 2015, 09:20

Mit seinen in den Hüften gestemmten Armen stand Barthi noch eine Weile auf seinen Platz und beobachtete wie sich die Wägen alle langsam sammelten um dann aufzubrechen.
Anscheinend hatte der fremde Händler recht gehabt und niemand fuhr nun noch nach Dralun, bzw wollte keinen Zwerg mitnehmen.

Also packte er seine Axt wieder auf den dafür vorgesehenen Halter auf dem Rücken und ging zu Lianna, die es sich auf einer der leeren Kisten bequem gemacht hatte die hier überall rumstanden.
Nachher würden die Weiber aus der Stadt kommen, diese Kisten einsammeln um daraus Feuerholz für ihre Herde zu machen.

Barthi betrachtete einen Moment die Bardin. Sie saß ganz ruhig da und schien etwas zu riechen. denn immer wieder kräuselte sich ihre Nasenspitze. Das brachte ihn zum lächeln, sie sah wirklich niedlich aus, wie sie wie so ein kleiner Hund ihre Nase in die Luft hing und schnupperte.

Er ging zu ihr hin und stuzte etwas. Seine Hände umfassten ihren Kopf und er zog ihn etwas zu sich ran um ihre Stirn genauer zu betrachten.
Dann steckte er kurz den Daumen in den Mund um dann über den kleinen Schnitt zu reiben, den er an ihrer Stirn entdeckt hatte.

"Du hast dich verletzt, Mokvendi Du musst etwas besser aufpassen. Solche Kratzer können böse werden und wenn wir dann auf den Wegen Thalias sind, ist es nicht leicht einen heilkundigen zu finden."
Natürlich wusste er das es seine Schuld war. Immerhin war er ihr Augenlicht geworden und hätte besser schauen müssen wie Lianna ihren Kopf hielt.
Er wollte aber nicht das sich Lianna vollkommen auf ihn verläßt. Was ist, wenn er einmal nicht mehr da währe?
Der Zwergenkönig sucht ihn. Und dieser Kerl ist verdammt dickköpfig. Der König wird keine Ruhe geben, bis er das hat, was er will. Aber Barthi war noch nicht bereit seinen größten Schatz wieder herzugeben. Jeder einzelne Ring war ein Versprechen an Lofagrim das er Lupine finden wird. Das wusste er jetzt. Es war keine Gier nach dem Wert, es war ein unausgesprochenes Versprechen.
Barthi nahm Liannas Hand und zog sie sanft von der Kiste hoch.

"Komm Mokvendi, wenn wir diesen *barr skreidast finden wollen, müssen wir wohl oder übel uns zu Fuß auf dem Weg machen.
Vielleicht überholt uns ja ein Wagen der in die gleiche Richtung fährt und uns üble Lumpen mitnehmen mag."
Er drückte kurz ihre Hand und begann den staubigen Weg nach Dralun zu folgen.


*Baumschmuser

tbc: weiter bei Strasse zwischen Port Amun und Dralun



17. Kiriat, Morgens, etwa 9 Uhr 30
Barthi merkt das ihn niemand mitnehmen wird und beschließt zu Fuß nach Dralun zu gehen.
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Beitragvon Lianna » Mi 8. Jul 2015, 10:56

Die grünen Augen der Bardin blickten Barthi an.
"Barthi? Hast du auf den Karren Zwerge gesehen? Ich habe euren Tabak gerochen. Er ist ganz anders als das Zeug, das man hierzulande zu rauchen pflegt. Lass uns vorsichtig sein.."

Sein Daumen rieb über ihre Stirn. Den Kratzer hatte sie gar nicht bemerkt. Es brannte erst als Barthi es berührte.
Sie ärgerte sich, nicht besser auf das achtgegeben zu haben, was er ihr zurief. Sie ärgerte sich, dass sie sich stattdessen Gedanken über unsinniges Zeug gemacht hatte.

"Das ist nichts.." sagte sie und drehte sich weg.

Seine Aufmerksamkeit war ihr peinlich, sie wollte nicht schwach sein, oder gar einen Klotz an seinem Bein, so stand sie schnell auf, um nicht den Eindruck eines hilflosen und noch dazu müden Mädchens zu machen.

Sie wollte ihm zeigen, dass sie in der Lage war stundenlang mit ihm durch die Wildnis zu wandern. Das hatte sie schließlich die ganze Zeit getan, sogar alleine.

Die Straße war staubig und Lianna hatte die Nacht nicht geschlafen und scheinbar auch zu wenig getrunken. Denn als sie sich von der Kiste aufrichtete, bekam sie einen Hustenanfall, der sie noch mehr ärgerte, da er das Bild vom armen, schwachen Mädchen, dass sie nicht sein wollte noch bestätigte.

Lianna war wütend auf sich. Nun würde er sie noch mehr für schwach und weibisch halten.
Wenn Ausspeien unter Zwergenmädchen nicht verpönt gewesen wäre, hätte sie auf die Straße gespuckt. Doch solches Verhalten, war nur bei ungezogenen Jungs tolerierbar, die besonders bei groben Spielen immer und überall spuckten, gerade um das Missfallen der älteren zu erregen.
Und gerade darum überlegte sie für einen Moment es doch zu tun. Wenigstens würde er dann kein Mitleid mehr mit ihr haben.
Lianna hasste Mitleid. Sie war nicht schwach.

Tapfer schluckte sie und hob den Kopf ein wenig. "Hast du vielleicht einen Schluck Wasser für mich?"

Sie hoffte, er hatte an einen Wasservorrat gedacht, sie selbst besaß kein Gefäß mehr, in dem sie Wasser hätte transportieren können. Ihr Krug hatte aus Ton bestanden und war bei ihrem Sturz vor dem Stadttor zerbrochen. Dem Sturz, bei dem sie das Erzklümpchen gefunden hatte.

Zum Glück hatte die Stadt genügend Brunnen, aus denen man mit der Hand schöpfen konnte, doch auf Wanderschaft konnte man nicht darauf hoffen, immer genügend Wasser zu finden.

Wenn er kein Wasser hatte, mussten sie auf jeden Fall noch welches finden, bevor sie aufbrechen konnten. Und etwas, womit man es transportieren konnte.
Ein Brunnen musste sich auch vor den Toren noch befinden. Hoffentlich.

So folgte sie ihrem Ziehvater der sich auf den staubigen Weg nach Dralun begab.

tbc: weiter bei Strasse zwischen Port Amun und Dralun



17. Kiriat, Morgens
Lianna fragt nach Wasser, ärgert sich über ihre Schwäche und folgt ihrem Vater schließlich
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Nordtor

Beitragvon Livianna » Sa 19. Sep 2015, 10:14

[tbc von Der Wald Anorst]

Langsam ließ sie den Blick über das riesige Tor und die Bauten rechts und links von diesem wandern. Genaustens tasteten die Augen jeden Zentimeter ab nur um die junge Frau anschließend dazu zu bewegen den Kopf bedächtig zur Seite zu legen. Das Haar fiel zur rechten an ihrer Schulter hernieder. Dies war in keinster weise ein Dorf oder auch nur ein kleines Fischerdörfchen. Was sich hier erstreckte war eine ordentliche Stadt. Und Livianna wunderte sich, wie wohl das innere Aufgebaut war. Ein wenig machte sich die Sorge breit, dass sie verloren gehen könnte. Im Grunde würde sie nicht sagen, dass sie einen mangelhaften Orientierungssinn besitzt. Aber sicher würde sie sich von all den Häusern und Ständen, den Leuten und den Dieben sowie eventuellen Künstlern wohl so sehr ablenken lassen, dass sie in ihren Träumereien sich selbst verliert. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen zuckte sie ihre Schultern und atmete tief ein. Einige Gebäude befanden sich vor den Toren und der jungen Frau blieb nichts anderes als zu schätzen, dass hier Tiere sowie Karren aufbewahrt wurden. Das Regen im Innern musste betriebsam sein, hier draußen hingegen war es recht ruhig. Die Mittagssonne hatte sich hoch an den Firmament gesetzt und erstrahlte die Umgebung im vollen Schein. Viele Händler waren gewiss am Vormittag schon angekommen, damit sie ihren Handel den ganzen Tag über betreiben konnten und andere würden wiederum erst in wenigen Stunden erneut abreisen. Die besten Zeiten waren nun einmal eben in den frühen Morgen- und Nachmittagsstunden.

Vorsichtig warf sie einen Blick zurück in die Richtung aus der sie gekommen war. Die letzten zwei Stunden war sie alleine marschiert, auf Port Amun hinzu. Moony hatte sie zurück gelassen. Es war noch eine leichte, unterschwellige Bindung da welche die Frau wissen ließ, dass die wachsame Drachin sich nicht abwenden würde. Livianna schloss die Augen und rekonstruierte die Anweisung. Gehe nach Port Amun und finde dich in der goldenen Gans ein.
Fantastisch. Leicht verdrehte sie die Augen, bevor die Lider sich wieder öffneten und sie zu dem Tor sah. Diverse Wachen wanderten und patrouillierten, einige hatten sie sogar schon in das Auge gefasst und abwartend gemustert. Livianna war bewusst, würde sie noch länger herum stehen, dann würde sie gewiss nicht mehr Einlass erhalten. Langsam strafften sich ihre Schultern und mit festem Schritt näherte sie sich dem nächsten Hindernis. Sie würde eben einer dieser Wachen fragen müssen wie sie dahin gelangte. Und wenn nicht jene, dann eben die geschäftigen Leute im Innern. Irgendwer musste ihr ja helfen können.

„Halt!“, gebot ihr eine Stimme und ein älterer Mann stellte sich vor ihr. Flankiert wurde er von einer zweiten, etwas jüngeren Person. Mit einem freundlichen Lächeln entgegnete sie den beiden und befolgte die Anweisung bereitwillig. „Guten Tag die Herren“, sprach sie munter hinter her und in ihren Augen funkelte es kurz auf. Ein warnendes Gefühl machte sich in Livianna breit und ihr war so als würde sie Moonys Stimme hören die ihr anwies lieber nichts falsches zu machen. Diese Verbindung konnte auch Gott verdammte Illusionen herbei rufen! „Wer seid ihr, was wollt ihr?“ der ältere Mann blickte sie aus seinen nussbraunen Augen an und hob eine Augenbraue. Es schien einer der Personen gewesen zu sein, die sie genauer beobachteten. Es war gut, wenn die Wachen auch wirklich ihr Umfeld genaustens im Auge behielten. Genauso gut hätte Livi jemand sein können, die die Schwachstellen des Bollwerkes auskundschaften wollte – was etwas zu offensichtlich geschehen wäre. Die vollen Lippen zuckten leicht nach oben. „Mein Name ist Livianna und ich wollte nach Port Amun reisen. Ich habe gehört, dass es ausgezeichneten Fisch geben soll und aufgrund dieses guten Marktes finden sich gewiss noch andere, faszinierende Waren an die ich gerne erwerben würde.“ Leicht neigte sie ihren Kopf als sie ihren Namen nannte. Danach blickten die blauen Seelenspiegel fest in die ihres Gegenübers. Die Worte wurden fest und sicher gesprochen. Nun musste sie nur noch warten.
Ihr Gegenüber musterte sie aufmerksam und deutete dann seinem Kollegen an, die junge Frau genauer zu untersuchen. „Eine reine Routine Maßnahme.“, entgegnete er, woraufhin Livi nickte. „Natürlich.“ Widerwillig ließ sie die Durchsuchung über sich ergehen. Während der eine ihren Geldbeutel prüfend wiegt und den Wasserschlauch testend abtastet sowie schüttelt nickte der ältere zu ihrem Schwert. „Und wozu trägt eine Dame dieses?“ Es entging der blauäugigen nicht, wie er Spott in die Betonung des Wortes Dame legte. Leicht leckte sie sich über die Lippen, fragte dann jedoch freundlich zurück: „Muss sich eine allein wandernde junge Dame nicht schützen?“ „Und warum wandert ihr alleine?“ Der Ton wurde forscher. „Ich vertraue Fremden nicht.“, ein breites Lächeln zierte das Gesicht und leichte Lachfalten legten sich um die Augen. Ein leises Brummen war die einzige Antwort darauf hin, bevor die braunen Augen seinen Partner anblickten. Der schüttelte den Kopf. „Ihr dürft passieren.“
Erneut nickte die junge Frau bevor sie den ersten Schritt machte und inne hielt.“Eine Frage hätte ich.“, sie drehte sich zu dem Brummbären herum. „Wie finde ich zu der goldenen Gans?“ Für diese Frage wurde sie mit einem argwöhnischen Blick gestraft und biss sich auf die Wangen Innenseiten. Tief atmete er ein, bevor er antwortete: „Die goldene Gans schickt sich für sie nicht. Begeben sie sich doch lieber zum fröhlichen Anker.“ Und geduldig erklärte er ihr den Weg und warum er sie lieber nicht in der Gans wiederfinden wollte.

Innerlich entnervt und angefressen, schritt Livianna durch das Tor nach Port Amun hinein. Das war ein toller Fauxpas den sie sich da geleistet hatte. Aber wer konnte schon ahnen was sich alles in der Gans herumtrieb, wenn sie nicht aufgeklärt wurde. Nun hatte sie den Argwohn des Wachmannes auf sich gezogen und dürfte noch etwas Zeit schinden. Zudem müsste sie sich erneut nach dem Weg erkundigen. Während ihr Blick über die Menschen und die Häuser glitt, fischte sie in ihrem Kopf nach weiteren Erinnerungsfetzen. Sie würde später jemanden nach den Weg fragen, falls sie nicht auf Gut-Glück die Spelunke finden würde.

[tbc in Die goldene Gans]





Zeit17. Kiriat Mittag
Mustert die Befestigungsanlage Port Amuns | wird von den Wachen geflizt | fragt nach dem Weg | kriegt nur eine Beschreibung zum fröhlichen Anker | betritt gereizt Port Amun
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Nordtor

Beitragvon Livianna » Sa 9. Jan 2016, 16:59

[tbc Die goldene Gans]

Manchmal vermisste die junge Frau das Gedränge auf den Straßen. Die Menschen die keifend, rufend und bettelnd mal hier mal dort und dann auch wieder um die nächste Ecke herum standen. Doch dann wiederum störte es sie. Das schwere voran kommen, die kleinen und großen Gauner welche durch simple Diebstähle und magischen Tricks an das Geld der Bevölkerung kamen. Die Massen welche einen einzelnen bedrängten, die Freiheit raubten und die Luft zum Atmen unwiderruflich behielten. In solchen Momenten sehnte sie die Einsamkeit herbei. Jene Einsamkeit, die sie verfluchte wenn sie diese wieder über Tage „genießen“ durfte und darin verrottete. Nein, einem Menschen konnte man es wirklich nicht recht machen. So oder so störte ihn etwas. In diesem Moment jedoch genoss Livianna dieses Leben. Dieses dreckige, stinkende Leben. Stolz reckte sie den Kopf gen Himmel, sog die Düfte tief in die Nase ein und schloss für den Augenblick die Augen. Ihre restlichen Sinne schärfend. Es roch nach Gewürzen, ein pikanter leichter Duft der sich nur schwer durch Fäkalien und verwesenden Abfällen zog. Die Hektik der Arbeit war hörbar, überall gab es Geräusche die von der Geschäftigkeit zeugten.

Trotz alledem ließ sich Livianna nicht beirren. Auch nicht von der Tatsache, dass sie unbemerkt von allen verfolgt wurde. Wache Augen von oben auf sie und die Umgebung herab blickten. Es war wirklich faszinierend, wie leicht die Samtpfoten unter dieser Geräuschkulisse vergingen wie ein Hauch des Windes im quirligen Walde.
Dennoch bedachte sie den Suavis keines Blickes und ging ihrer Wege, stetig das Nordtor vor Augen – konnte sie es auch noch nicht sehen. Langsam jedoch kam sie dem Ende der Stadt nahe. Wie viel Zeit war wohl bereits vergangen? Genug gewiss, dass die Wachen bereits gewechselt hatten. Ein erneutes aufeinander treffen mit dem Brummbären und seiner Begleitung war nicht in ihrem Sinne. So fixierte sie aufmerksam das Tor und sondierte die Lage.

Mittlerweile hatte es wirklich ein Wachwechsel gegeben. Noch war der Betrieb ruhig und die Anzahl an Wachmännern schien gesenkt zu sein. Ob es an einem Mehrbedarf in den Morgen- und Abendstunden lag konnte die Sidhe nicht sagen. Dafür kannte sie Port Amun nicht gut genug. Allein aufgrund dieser Tatsache war sie andererseits zutiefst erfreut die Stadt wieder verlassen zu können. Sie mochte es lieber sich auf bekanntem Terrain auf zu halten. Wo ihr Wege und Versteckmöglichkeiten vertraut waren. Außerhalb konnte sie zwar nicht davon sprechen, dass sie sich dort besser auskannte. Aber was musste man auf dem großen Feld schon kennen? Leicht erhaschte sie die Unruhe der Drachin – eine Aufforderung sich zu beeilen. Ihr Unmut war noch nicht gestillt.

Eine Wache stellte sich vor sie und musterte die junge Frau. Lediglich ein leichtes Nicken erhielt sie für ihre Eifrigkeit, bevor Livianna die „Untersuchung“ oder wie sie es schimpften wieder über sich ergehen ließ. Eine Frage eröffnete sich in ihrem Geiste. Wie viele hatten wohl den dreisten „Grabschern“ bereits eine rein gehauen? Und wie „loyal“ waren diese wettergegerbten Gesichter wirklich? Ohne einen Wortwechsel wurde das Geplänkel bald wieder gelassen und die Frau hinaus geschickt. Anscheinend war dies kein sehr gesprächiger Mann. Noch bevor sie den ersten Schritt durch das Tor getan hatte, erklomm ein Schmunzeln ihre Mundwinkeln und sie musste den Kopf senken. Die blonden Haare fielen ihr ins Gesicht, verdeckten so ihre Belustigung.
Nach einer Weile schälte sie sich, dass sie genug gelacht habe und sich nun wieder auf wichtigeres besinnen sollte. Bereits zwanzig Schritte entfernten sie vom Tor, als sie den Kopf hob und den Blick langsam über die Umgebung schweifen ließ. Suchend Ausschau nach dem Fremden hielt. Erst jetzt viel ihr auf, dass sie noch immer keine Namen hatte. Waren diese nicht eventuell.. wichtig?






Zeit 17. Kiriat, Mittags
Wandert durch die Straßen der Stadt und genießt noch die Nähe der Menschen. Am Nordtor bemerkt sie, dass die Wachmänner einen Wechsel unterzogen hatten und lässt sich kontrollieren. Passiert das Tor, bevor sie langsam den Blick schweifen lässt und dabei nach ihrem Kontaktmann sucht.
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Nordtor

Beitragvon Humen » So 17. Jan 2016, 01:11

[tbc Goldene Gans]

Gimle sah seinem Partner nur kurz hinterher, ehe sein Blick zu der Fremden huschte. So sympathisch das Mädchen mit ihrer direkten Art auch war, sie besaß nicht die Höflichkeit sich vorzustellen. Nicht das Namen an diesem Ort und in diesem Kontext überhaupt eine Bedeutung hätten. Es wäre ausgesprochen dumm, sollte seiner und Humens Namen in diesen Straßen fallen. Die Menschen in Port Amun mochten dem Schwarzhandel tolerant gegenüber stehen, doch bei Kopfgeldern die ein gesamten Gutshof samt Ländereien beinhalteten, bekämen selbst die Mauern Ohren.

Von seinem Posten zwischen den verrußten Schornsteinen und Giebeln, hatte er das Mädchen voll im Blick, die sich seiner Gegenwart nun vollkommen bewusst war. Gimle war beeindruckt, wie gut sie sich doch an die Situation anpasst. Trotz ihrer jungen Alters blieb sie kühl, vermied den Blick in die Dächer und wartete eine gewisse Zeit ab, ehe sie ebenfalls den Innenhof verließ, um keinen Verdacht zu erwecken.

Gimle folgte ihr nur langsam, behielt sie dabei jedoch fest im Blick. Es war nicht auszuschließen, dass die Fremde noch Verbündete in der Stadt hatte. Doch der Weg führte sie ohne Unterbrechung zum Nordtor. Der Strom der Reisenden, welche das Nordtor passierten hielt sich in Grenzen. Die meisten Händler waren zu dieser Zeit schon am Hafen, nur wenige Nachzügel betraten die Stadt, jedoch verließen verhältnismäßig mehr Menschen den Ort. Bauern, Händler und Reisende welche sich auf den Heimweg machten, um noch im hellen die entfernteren Höfe und Rastplätze zu erreichen.

Am Tor wurde die Sidhe unbehelligt herausgelassen und Gimle fand sich vor dem Problem wieder, wie er die Stadt unbemerkt verlassen könnte. Sein Blick wanderte die Mauer entlang, hinter einem Dachgiebel vor den Blicken der Torwachen verborgen. Sie hatten die Stadt durch das Südtor betreten, dort gab es ein paar niedrige Bäume, welche ihm als Sprunghilfe dienten. Doch hier an der Nordseite gab es keinen Bewuchs an der Mauer. Es würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu springen. Verdrießlich schnaufte der Suavis und schlich vom Haupttor weg. Er wollte nicht direkt in Sichtweite der Straße springen, da würde er erst recht auffallen. Mehre Dächer weiter gab es eine Stelle wo die Mauer einen guten Meter in eine Senke absackte, während auf der anderen Seite niedriges Buschwerk wucherte. Wie er solche Sprünge hasste. Nicht dass er sich dabei etwas tat, aber ganz Schmerzfrei waren solche Sprünge nicht. Konzentriert hockte sich auf den Mauerrand, ehe er sich zu seinem Sprung entschloss. So weit es ging beugte er sich von der Mauer runter und versuchte das erste Stück mehr zu klettern, ehe er sich vorsichtig fallen ließ und sicher auf allen Vieren aufkam. Die Mauer war an dieser Stelle mehrere Meter hoch und der Aufprall hinterließ ein unangenehmes Ziehen in seiner Schulter, welches jedoch nach einigen Schritten wieder nachließ.

Geduckt schlich er sich durch das Gestrüpp zu der Straße, bis er das Mädchen entdeckte, dass stehen geblieben war. Dies war nun ausgesprochen dumm, in Sichtweite des Tores einfach stehen zu bleiben und sich auffällig um zu schauen. Mit leisen Schritten schlich er am Wegesrand zu ihr hin und stupste sie mit dem breiten Kopf voran, während er sie mit seiner tiefen kehligen Stimme ansprach: “Wir gehen weiter, nicht stehen bleiben, dass fällt zu sehr auf. Tue so als wäre ich dein Partner. Du gibt’s die Richtung an.”
Scheinbar unbehelligt hielt er sich an ihrer Seite, als ob es das normalste der Welt wäre und die Vorbeireisenden schenkten ihnen die selbe Beachtung, wie sie jedem Sidhe in Thalia entgegen gebracht wird.

Humen unterdessen war im Anker angekommen und verlangte das sein Pferd aufgesattelt wurde. Die Schankstube war zu dieser Tageszeit immer überfüllt und der Geruch der Fischsuppe überlagerte alle anderen Ausdünstungen der Menschen. Ob es eine Verbesserung darstellte, sei dahingestellt. Bevor er das Gasthaus wieder verließ, um beim Stall auf sein Pferd zu warten, wies er den Wirt an, dass er das Zimmer für eine weitere Nacht buchen würde und dass Personen, die nach ihn fragte, dort auf ihn warten dürften. Ob Talibor noch vor ihm im Gasthaus eintreffen würde, war wohl eher fraglich. Er kannte um die Aufgabe und den damit verbundenen Tücken. Als er in den Innenhof trat, wurde der Fuchs gerade aufgetrenst und Humen kontrollierte währenddessen die Sattellage und gurtete etwas nach. Mit einem Nicken nahm er dem Stallburschen die Zügel ab und stieg noch im Hof auf.

Auf seinem Weg zum Nordtor, bedauerte er es nicht sein Schwert dabei zu haben. Sollte der Drache und die Sidhe ihm letztlich doch eine Falle stellen sollen, würde er in ein offenes Messer laufen. Das Mädchen war unerfahren, dies mochte auch auf den Partner zutreffen, doch der geballten Körperkraft eines Drachen, konnten sie nur wenig aussetzen. Gimle und er würden sehr achtsam sein müssen und die Schwachpunkte des Drachen im Auge behalten müssen. Einer dieser Schwachpunkte würde das Mädchen sein und Humen hatte keinerlei Bedenken dabei, sie überwältigen zu können.
Auf seinem Weg kam es zu einem kurzzeitigen Stillstand, als es sich an der Kreuzung direkt am Markt staute, von seiner erhöhten Position aus, konnte er bemerken, dass es einen Trubel auf dem Marktplatz gab. Als es endlich weiterging, kam er zunehmend schneller voran. Am Nordtor reihte er sich in eine Reihe von Kaufmännern und ihren Wagen und kam ohne Schwierigkeiten aus der Stadt heraus.

Mit Hilfe von Gimle, konnte er die genaue Postion der beiden ausmachen und trabte locker den Weg entlang, ehe er zu dem Suavis und dem Mädchen kam. Gimle blieb stehen, als er bemerkte, dass Humen sie bald erreicht hatte. Der Fuchs gab sich scheinbar ruhig in seiner Nähe, durch den gestrigen Ritt wusste das Tier inzwischen, dass es ihn nicht zu fürchten hatte. Humens ruhige Art und Weise dürfte das Fluchttier zusätzliche Beruhigung geben. Wortlos stieg Humen vom Pferd und tätschelte es lobend am Hals, bevor er sich den anderen Anwesenden zu wandte. Sie waren ziemlich alleine auf ihrem Weg, denn die Abreisenden der Stadt verteilten sich nun in alle Himmelsrichtungen.

“Du solltest das Pferd nehmen. Wir sind schneller wenn wir reiten.” Mit diesen Worten reichte er der Sidhe die Zügel und schwang sich auf Gimles Rücken. Es war schon ein merkwürdiges Bild, da der Suavis verhältnismäßig klein war und Humen die Beine anwinkeln musste, dass sie nicht hinderlich waren. Dies zwang den Sidhe aber auch wieder in einen leichten Sitz, welcher ihnen wieder ein schnelleres Tempo ermöglichte. Da sie sich hier auf freier Flur befanden, hatte Humen die dunkle Ahnung, dass der Partner im Anorst auf sie warten würde. Dies bedeutete einen längeren Ritt. Welch ärgerlicher Zeitverlust und doch war er neugierig auf das Komplettpaket, der Neuankömmlinge.




Zeit 17. Kiriat, Mittags
Gimle folgt Livianna, während Humen das Pferd holt und die beiden wieder einholt.
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Nordtor

Beitragvon Livianna » So 17. Jan 2016, 18:14

In der Suche nach dem Mann versunken, bemerkte sie den Suavis erst, als er sie mit dem Kopf berührte. Sanft und doch fordernd, drückte er den mächtigen Schädel an ihre Oberschenkel und zwang sie so einen weiteren Schritt zu tätigen. Ein wenig überrascht, jedoch nicht all zu schnell wandte sie den Kopf und blickte mit den Seelentoren zu ihm herunter. Ein Lächeln huschte auf das Angesicht, gerade als die tiefe kehlige Stimme zu ihr sprach. Seine Zurechtweisung fasste sie nicht wirklich wie eine Schelte auf, mehr so, als wäre ein Lehrer etwas belustigt darüber, dass sein Schüler ein Grundprinzip der Arbeit vergessen hatte. Sie akzeptierte es schlichtweg, spielte gar mit und ließ die linke Hand sinken. Sachte, ganz vorsichtig, berührten ihre Fingerspitzen den weichen Kopf des Katers und glitten sanft über die Konturen, bevor sie diese mit den Worten: „Du hast ja Recht, mein Freund.“ wieder zurück zog. Sie hatte sich wirklich... dumm verhalten. So folgte die junge Frau nun der Aufforderung und ging fort. Den Partner eines anderen Sidhe's an ihrer Seite.

Es war schon ein sonderbares Gefühl. Stets in dem Wissen, dass der Kater bei ihr war und sie doch nicht eins gingen sie gemeinsam den Weg. Eine falsche Einheit. So ganz konnte sie sich damit nicht anfreunden und ihre Emotionen sprachen die Bände für sich. Um diesem irritiertem Gemisch aus Behagen und Unbehagen zu entrinnen atmete sie tief durch. Den Lebensformen um sie herum schenkte sie gerade genügend Aufmerksamkeit um eine mögliche Gefahr einzuschätzen. Jedoch nicht genug um sich mit jedem einzelnen auseinander zu setzen. Die Lust und Zeit an Konversationen fehlte ihr. Zumindest mit Fremden. Dabei war der Tag doch eigentlich fabelhaft. Ein Blick gen Himmel und sie erblickte die hellen Wolken am Firmament. Eine gewisse Sehnsucht wurde in ihr hervor gerufen, die sie direkt mit Gimle teilte. „Hast du dich je gefragt, wie es ist vom Wind getragen zu werden?“ Livianna erwartete keine Antwort von dem Schwarzpelz. Er hatte zuvor keine Konversationen betrieben, warum sollte er also nun beginnen? Die zu vorige Zurechtweisung konnte man nun kaum als Gespräch bezeichnen. „Ich frage mich oft, wer sich freier fühlt. Der Vogel oder das Reh?“ Sie senkte den Blick zu ihrer Begleitung hernieder und ein gewisser Schalk blitzte in den Augen. Ob sie ihren Drachen und den Suavis damit metaphorisch Ansprach oder etwas anderes meinte ließ sie offen. Definitiv war es nicht eins zu eins auf diese beiden Stellvertreter gewandt. Schultern zuckend gab sie anschließend zu verstehen, dass dies wohl ein ungeklärtes Mysterium bleiben würde.

Nach diesen Worten verlor sich die Menschenfrau wieder in Schweigen. Die Gedanken wanderten wieder in die Ferne, suchten zugleich aber nach dem Fremden Mann. So ganz konnte sie dieses Gespann nicht aus ihrem Kopf vertreiben – allein die Anwesenheit Gimles erschwerte es ihr. Livi wunderte sich, welche Rolle die beiden wohl spielten. Was sich genau hinter dem Lumpenhang verbarg. Ein Streuner war es gewiss nicht. Seine Kleidung darunter sprach eine deutlich andere Sprache – doch welche?
Zugleich suchte sie die Verbundenheit der Drachin. Wollte sich vergewissern, dass sie sich nicht auf den Weg gemacht hatte. Der Weg würde gewiss länger dauern als zuvor. Die Geduld musste ihre Partnerin noch aufbringen können.

Aus den Gedanken riss sie der – für sie plötzliche – Halt des Katers. Langsam wandte sie sich zurück und blickte zu einem Fuchs und seinem Reiter hinauf. Es wirkte wie die Ruhe selbst, als wäre der Suavis sein Freund von Kindesbeinen an. Ohne größere Probleme konnte der Fremde das Tier zum Halt bringen und stieg mindestens ebenso stumm wie ein Fisch im Wasser herunter. Jede seiner Bewegungen verfolgte sie mit ruhigen Interesse. Innerlich zögerte sie kurz: Sollte sie ihn mit einem nicken grüßen? Oder einfach die Anwesenheit akzeptieren als sei es nichts. Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als Humen Livianna das Pferd zu wies und ihr die Zügel in die Hand gab. Einen Moment hielt sie in jeglichen Bewegungen inne, nahm die Handlung des ehemaligen Sidhes nur aus den Augenwinkeln wahr. Reiten? Wie lange war dies her?
Vorsichtig näherte sie sich dem Tier. Ein – zwei Schritte dann hielt sie inne. Der Kopf des Fuchses scheute zurück und die Nüstern blähten sich auf. Der unbekannte Geruch war ihm nicht entgangen und etwas beunruhigte das Tier daran. Es war nicht dasselbe wie bei dem Suavis. Misstrauen machte sich breit in dem Tier. Vorsichtig streckte Livi ihre Hand entgegen. Sie war selten in den letzten Jahren geritten. Eher... Gar nicht. Wozu reiten, wenn es einen 'gemütlichen' Platz auf dem Rücken von mächtigen Schwingen gab? Hinzu kam noch die instinktive Scheu der Tiere vor dem Drachen. Nein... Es war ein unmögliches Unterfangen gewesen. Und nun wurde sie dazu geradezu genötigt.

„Es ist gut..“, murmelte sie leise, die Hand noch immer entgegen gestreckt. Das Pferd drehte die Ohren vor und zurück, senkte den Kopf noch nicht sog dennoch begierig diesen gemischten Duft tief ein. „Alles ist gut. Du kannst sie riechen nicht?“ Einen weiteren Schritt als das Tier blinzelte. Dann ein schnauben. Ob es Humen gefiel oder nicht, diese Option brauchte Zeit. Geduld. Nur langsam senkte der Fuchs den Kopf ein wenig, brachte seinen Protest jedoch mit Schaben seines Hufes zum Ausdruck. Den Protest, dass das Vertrauen noch nicht gegeben war. Vielleicht hielt das Tier sich ja nur bei Livi auf, da sein vorheriger Reiter noch vorhanden war. Doch niemand garantierte dem Vierbeiner, dass man sich plötzlich trennte.
Die rechte Hand mit den Zügeln wanderte zu seinem Hals, sanfte und langsame Berührungen. Und noch weiterer Zuspruch. „Es wird dir nichts passieren. Alles ist gut.“ Der Klang der Stimme blieb unverändert melodisch und ruhig. Die Sprecherin versuchte die Ruhe selbst zu sein, in dem Wissen dass eigene Anspannungen sich schnell auf ein anderes Individuum übertrug. Vorsichtig tastete sich die Nase des Huftieres an ihre Hand, drückte sich dagegen und schnaubte hinein. Erste vorsichtige Versuche. Livianna beschloss, dass dies reichen musste. Wer wusste schon wie geduldig das Duo neben ihr war, welches schon bereit war.

In den nächsten Sekunden strich sie noch zwei mal über den Hals, klopfte es sanft und schwang sich dann doch auf den Sattel. Das Tier bewegte sich bei dem leichten Gewicht zur Seite, als wolle es ausdrücken, dass es von dieser Idee wirklich nicht all zu viel hielt. Zu weiterem Aufstand kam es jedoch nicht, da die Zügel bereits aufgenommen wurden und die blonde Sidhe ihre Beine an das Tier drückte. Genügend druck um es vorwärts zu bewegen. Wie gefordert glitt der Fuchs in einen leichten Trab, die aufgestaute Unruhe konnte so eher abgebaut werden. „Weit ist es nicht.“ Viel hatte sich in der Ruhe nicht geändert, die Worte klangen nur nicht mehr ganz so sanft wie zuvor. „Sie wollte sich nicht weiter als einige zigtausend Fuß von mir aufhalten.“ Ein kurzer Blick zu ihrer Begleitung. „Knapp vierzig tausend um genau zu sein.“ Dann hing der musternde Blick an Gimle, als würde sie etwas abwägen. „Wäre eine schnellere Gangart genehm?“ Der Fuchs warf den Kopf zur Seite und schnaubte, zog die Aufmerksamkeit von Livianna wieder auf sich. Auf ein Pferd welches aus Misstrauen durchbrannte, hatte sie wenig Lust. Eine Verfolgungsjagd von einem Suavis könnte dann doch wieder falsch aufgenommen werden. Mehr östlich als nordöstlich – und somit direkt auf den Wald anhaltend – schlug Livi den Weg ein. Auf die Antwort der beiden wartend um das Tempo schließlich dementsprechend an zu passen.

[tbc Ländereien im Norden Port Amuns]



Zeit 17. Kiriat, Mittags
Gibt Gimle recht und wandert weiter. Beobachtet Humen, als er sie erreicht und übernimmt den Fuchs. Versucht zunächst eine gewisse Vertrauensbasis aufzubauen und schwingt sich dann auf das Tier. Reitet los und fragt nach einer Weile welches Tempo sie einschlagen sollen.
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