von Lianna » Fr 24. Apr 2015, 18:36
Lianna packte Bartholomeus am Arm "Er ist nicht mein Talibor, und er hat mir nur im Stall sein Pferd gezeigt. Und du sagst er ist verhaftet worden. Da muss es sich um einen Irrtum handeln, er hat doch gar nichts getan. Bestimmt war er nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Er ist unschuldig. Denke ich."
Liannas blinde Augen blickten Bartholomeus beschwörend an. Dabei musste sie daran denken, dass sie ihn geküsst hatte, Talibor. Sie errötete, und dachte an die Sanftheit und Liebenswürdigkeit die er ihr gegenüber an den Tag gelegt hatte. Und nun, die Stadtwache hatte ihn verschleppt. Wie sollte sie ihn nur retten? Er war unschuldig.
"Zumindest genauso unschuldig wie wir. Wir haben ja auch versucht..." nun flüsterte sie. "diesen Erzklumpen zu schmuggeln. So etwas in der Art wird er wohl hier auch versucht haben. Nehme ich an.
Ich kenne ihn noch nicht so gut und habe auch nicht erfahren, was er hier wollte, und was genau seine Geschäfte waren. Aber ich traue ihm nichts böses zu. Wirklich nicht."
Sie schluckte. "Ihm hinterherzulaufen wäre zu gefährlich. Ich will dich nicht auch noch verlieren. Lass uns hierbleiben, und den Schaden wieder gutmachen, den wir angerichtet haben, und den Schaden, den wer weiß was hier hinterlassen hat. Ein wenig aufräumen. Was hier genau passiert ist, habe ich nicht wirklich mitbekommen. Ich muss einen ziemlichen Schlag abbekommen haben. Vermutlich die Türe."
Sie atmete kaum beim sprechen und der nächste Wortschwall kam aus ihr herausgestürzt.
"Du hast die Scheibe bekommen? Das ist ja wundervoll, dann kannst du dich ja um das Zimmer kümmern, während ich hier ein bisschen saubermache. Wenn wir das geschafft haben, können wir überlegen, wie wir Talibor helfen können. Er ist wirklich ein netter junger Mann, und zumindest mir hat er nichts getan, was ich nicht wollte.
Hast du vielleicht irgendwo einen Besen gesehen, oder ein Eimer Wasser und ein Tuch?"
Sie stand auf, nahm ihren Blindenstock und tastete sich zum Tresen, neben dem ein großes Fass stand, dieses war ausgelaufen, was sie an der widerlichen Pfütze merkte, in der sie gerade barfüßig stand.
Die junge Bardin richtete das Fass auf, öffnete es, und versicherte sich noch einmal, dass es leer war. Dann begann sie den matschigen Rindenmulch und die durchweichten Sägespänen mit bloßen Händen in das Fass zu werfen.
"Flatsch." machte es. Irgendwie machte dieses matschige Geräusch wirklich Spaß.
Sie achtete darauf sich das Kleid nicht all zu sehr einzusauen, doch ein paar Spritzer bekam es ab.
"Flatsch."
Danach wandte sie sich der Theke zu, tastete vorsichtig nach den Glasscherben die sich dort befanden. Zu gefährlich um sie mit bloßen Händen anzufassen. Darum schob sie das Fass an das Ende der Theke. Dann bewegte sie die Scherben mit ihrem Blindenstock, den sie waagerecht über die Theke schob ins Fass hinein.
Das erste zersprungene Glas machte noch ein eher dumpfes Geräusch, als es im matschigen Mulch im Fass auftraf, die restlichen klirrten in den schönsten Tönen.
Es war fast so einfach wie musizieren.
Nachdem die Theke wie leergefegt war, rollte sie das Fass zu den Tischen und tat dort dasselbe, noch unbeschädigte Flaschen und Krüge stellte sie auf die nun saubere Theke, die beschädigten wanderten allesamt in das Fass.
Dabei summte sie.
Es war viel leichter sich in einem Raum zurechtzufinden, wenn man einen Beobachter aus der Luft hatte, mit dem sie kurz kleine Blicke erhaschen konnte, die zwar zufällig gestreut waren, da die Motte und nicht Lianna bestimmte, wohin sie flog, jedoch da das Tier schimmernde Bierpfützen und glitzernde Scherben interessant fand, fand Lianna nach und nach alles, was in der Schankstube fortgeworfen werden musste. Nach einigen Minuten war das Fass so voll, dass sie es nicht mehr bewegen konnte.
"Hmmpf." machte sie. Das war zu schwer. Nasser Mulch und Scherben wogen doch mehr, als sie gedacht hatte.
Die zerstörten Möbel schichtete Lianna neben den Kamin, als Feuerholz.
Darunter war ein Tisch, ein paar Barhocker und Stühle und ein zerbrochenes Nudelholz.
So schlimm dürfte es nun nicht mehr aussehen, auch wenn sie sich dessen nicht wirklich sicher war.
Denn die Verbindung zur Motte kostete eine Menge Kraft, und beleuchtete immer nur einen winzigen Teil des Raumes und machte entsetzlich müde.
Sie ließ sich in einen Stuhl sinken, und auch die Motte wollte nicht mehr herumfliegen und ruhte an einer ruhigen Stelle an der Wand.
Lianna lauschte in die Stille. Wo war Bartholomeus denn jetzt?
War er nach oben gegangen, oder war er tatsächlich hinaus.
"Bartholomeus?" rief sie. Doch zur Antwort bekam sie nur ein leises Schnurren. Scheinbar gefiel der kleinen arg mitgenommenen Katze der Gastwirtschaft ihre Aufräumaktion. Zumindest konnte sie sich nun nicht mehr so viele Scherben in die empfindlichen Pfötchen laufen.
Auch die Katze gab sich der Reinlichkeit hin, zwar beschränkte sich das gestreifte Fellknäul sich auf sein eigenes Fell, aber nicht weniger ausgiebig als Lianna es mit der Gaststube getan hatte.
Die kleine rosane Zunge leckte über Vorder- und Hinterpfoten, dann kratzte sich das Kätzchen ausgiebig am Ohr. Fleißig entfernte das Tier lose Haare und eine Klette, die sich an ihrem Schwanz verfangen hatte. Das ständige Lecken, Zerren und Rupfen am Fell schien der Katze zu gefallen.
Auch wenn es ein wenig durstig machte.
Nur wie konnte man diese Zweibeiner dazu überreden ihr ein Schüsselchen Wasser hinzustellen?
Da das Weibchen sich hingesetzt hatte und scheinbar erschöpft war, begann das Kätzchen das rotfellige Männchen zu suchen.
Charaktere:
Lianna mit Kleidermotte Kheled, Acalanthis mit Waldkauz Strix, Zoe, Laily,
NPC:
Wirtin Rosalind mit Katze, Heganbor der Zwerg