[ooc: Es ist viel zu lang geworden, Zusammenfassung unten
]
Sie war klein und ihre Beine waren kurz. Die Panik war größer.
Instinktiv war sie in Richtung des Himmels gerannt, in dem der Mond aufging und nun die Sonne stand. Es war für sie keine Frage, dass der Mond sie am besten leitete. Seine Macht war allgegenwärtig, selbst am Tage und besonders jetzt, nach der Nacht in der er voll am Himmel gestanden hatte, fügte und lenkte er das Geschehen. Doch noch nie hatte sie seine Macht so sehr gespürt wie an diesem Morgen. Es war atemberaubend – wortwörtlich -, dennoch vertraute sie ihm blindlings.
Das Feuer war schnell, denn der Wind trieb die gefräßigen Flammen voran. Doch schlimmer als die nahende Hitze von der Seite war der schwarze Rauch, der sich als Vorbote durch das dichte Gebüsch kämpfte. Er trieb Ylva Flüssigkeit in die Augen und verwandelte die Welt in graue Schlieren. Es war ihr nicht mehr möglich in vollem Tempo zu rennen, denn sie drohte mit jedem Satz gegen einen Baum oder ein dorniges Gebüsch zu springen. Oder in einen Abgrund.
Ohne Vorwarnung verlor sie den Boden unter den Pfoten. Ylva heulte auf. Vor Schreck, vor Erleichterung? Denn genauso schnell wie die Erde verschwunden war, tauchte sie auch wieder auf; Wurzeln und Dreck verfingen sich in ihrem Fell als sie die Böschung herunter purzelte und scharfe Steine schnitten ihr in die Haut. Mit einem lauten Platschen kam sie schließlich zum Stillstand.
Kühles Wasser floss über ihre schmerzenden Muskeln und katapultierte sie zurück in die Wirklichkeit. Vorsichtig rappelte sie sich auf. Für einen Moment erschienen ihre Sinne frei vom Einfluss des Rauches: Die Wölfin konnte eine hohe Böschung erkennen, Sträucher, die sich kahl an die brüchige Erde klammerten und den trüben Bach, der zwischen ihren Pfoten entlang lief.
Doch der Rest verging wie in Trance. Denn urplötzlich schien der Rauch wieder auf sie einzuschlagen, benebelte erneut alle Sinne und ließ ihren Kopf schmerzen. Sie taumelte nach vorne; die einzige Richtung die es gab war weg von dem Rauch, weg vom Feuer. Es vergingen Ewigkeiten.
Urplötzlich schloss das kalte Wasser ihren gesamten Körper ein. Sie verlor erneut den Boden unter den Pfoten. Bekam keine Luft. Fühlte Schlamm an ihren Krallen vorbeiwirbeln. Kratzende Äste über ihr Fell schrappen. Rettende Äste. Sie schnappte nach Luft. Zog sich hoch. Das kühlende, wohltuende Wasser ließ ihren Körper auf dem morschen Holz des Baumes zurück. Es tat gut Luft zu bekommen. Durchzuatmen. Die Beine bewegen zu können. Die Erde unter den Pfoten fühlen zu dürfen. Das Wasser zu spüren, das nun von oben kam, vom Himmel, dem Zuhause des Mondes, der ihr den richtigen Weg gezeigt und sie gerettet hatte.
Es trieb Ylva noch weiter. Ihre Beine hörten erst auf sich zu bewegen, als sie den Felsen unter ihren geschundenen Pfoten spürte und wusste, dass hier nichts mehr brennen konnte.
Sie brach am Ufer des Flusses, nahe des kleinen, felsigen Berges, zusammen.
16. Kiriat - MorgenYlva flieht vor dem Feuer und folgt einem Bachlauf zum Fluss. Fällt hinein, klettert an einem Ufer wieder hinaus und gelangt zu dem kleinen Berg, wo sie zusammenbricht.
Ylva [in der Hoffnung, dass sich jmd ihrer annimmt
]