von Lianna » Sa 9. Mai 2015, 15:05
"Ich bin zwar blind, aber nicht blöd oder gar hilflos. *Caragu auf den vernünftigen Weg. Ich bin allein von Falkengebirge bis hier her gelaufen und weißt du was, niemals ein Zuhause zu haben, im Wald und im Unterholz nächtigen und irgendwie versuchen für Essen zu sorgen klingt genau nach dem Leben als ich auf dem Weg bis hierher geführt habe, bevor ich dich getroffen habe."
Er hatte seine Stirn an ihre gelegt und sie war hin und hergerissen sich schluchzend in seine Arme zu werfen und ihn anzuflehen, nicht zu gehen oder ihm seine viel zu große Nase ab zu beißen. Bei der Wut die sie im Bauch hatte tendierte sie eher zu letzterem.
Ein knurren entwich ihrer Kehle, und sie wünschte sie wäre eine Sidhe mit einem mächtigen Wolf der die Zähne fletschte. Doch bei den Zwergen hatte sie nicht lernen können, ihre Begabungen richtig zu trainieren, und die einzigen Tiere, die sich zu ihr hingezogen fühlten, waren nicht Wölfe, Suavi, Einhörner oder Greife, sondern Motten und Bettwanzen, deren Stiche immer noch juckten.
Was war sie überhaupt? Eine blinde Bardin. Eine Hirtin. Eine Bergarbeiterin. Eine Einzelgängerin. Sie würde alleine klarkommen...
Es war ein Fehler Gefühle in irgendetwas zu investieren, dass sie doch verlassen würde.
Ihr Vater hatte es getan, das Heim hatte sie fortgeschickt, der Gelehrte, von dem sie gedacht hatte er möge sie ein bisschen, hat sich nicht einmal von ihr verabschiedet, die Katze war ihr davongelaufen und jetzt wollte Barthi ohne sie gehen.
Irgendwann würden sie alle gehen, und sie zurücklassen, oder sie würde gezwungen sein, sie zurückzulassen. So wie die arme kleine Lupine.
"Für was hältst du mich eigentlich?" brüllte sie ihm ins Gesicht.
"Für eine dieser Glasfigürchen?
Es kommt ein Hauch und bläst mich um? Ja, kann passieren. Aber ich stehe wieder auf, wenn ich falle."
Sie schnaufte verärgert. Aber eigentlich war sie gar nicht sauer, nur traurig.
Er hatte sie gar nicht wirklich gern. Er hatte nur "Mitleid" mit ihr. Und sie hatte ihn so lieb gewonnen.
Caragu auf sein Mitleid. Sie brauchte es nicht und sie wollte es auch nicht.
"Ich werd' mit allem fertig, sei es mit einer Tür oder einem Zwerg und von mir aus auch mit Kopfgeldjägern, ich hab nur keine Lust mehr, nirgendwohin zu gehören. Und hier gehör ich nicht hin. Auch einen Vater zu suchen, der mich nicht haben will und nie haben wollte ist **glenna.
Ich hab mein ganzes Leben nirgendwohin gehört und jetzt gehör ich zu dir, hab ich zumindest gedacht.
Aber das nicht gewollt werden zieht sich scheinbar wie ein roter Faden durch mein Leben.
Wenn du keine Lust hast dich um mich zu kümmern, lass es. Ich komm schon allein klar, du musst dich mir nicht verpflichtet fühlen, wir sind nicht wirklich verwandt. Ich brauch' kein Mitleid, ich brauch' kein Heim, ich brauche keine Ersatzfamilie und jetzt lass mich los!"
Sie riss sich los, stieß mit einer Glasfigur zusammen, die sie aber dank eines glücklichen Zufalls auffangen konnte.
Die filigrane Glasfigur, die eine Frau mit Bogen und Rüstung zeigte, drückte sie Franziska in die Hand.
"Wo ist die Tür. Ich will hier raus, wenn ich schon nicht mit dir gehen soll. Ich will dir wirklich kein Klotz am Bein sein, lass dich nicht aufhalten." sagte sie noch bevor eine verräterische Träne ihre Wange hinablief.
Er war nicht einfach durch einen anderen mürrischen Zwerg auszutauschen.
Das brauchte er erst gar nicht versuchen.
IHN hatte sie gern. Verstand er das denn nicht?
*Caragu - Scheiß'
**glenna - Blödsinn, Schwachsinn, Unfug
Charaktere:
Lianna mit Kleidermotte Kheled, Acalanthis mit Waldkauz Strix, Zoe, Laily,
NPC:
Wirtin Rosalind mit Katze, Heganbor der Zwerg